Sechster Tag : Dienstag, 7.August –  „Durch die Wüste“ (Training)

Sechster Tag : Dienstag, 7.August – „Durch die Wüste“ (Training)

12. Juni 2019 0 Von gerhardjenders

Die Cirren haben sich verzogen, der Tag ist nochmal sehr heiß geworden.

In Nienburg, nach gut einer Stunde Fahrt, hab ich in der Kirche sehr schöne alte Fresken gesehen. Alles, war oberhalb einer gewissen Höhe an der Wand oder an der Decke ist, hat die Bilderstürmer-Zeit überlebt. Das muss damals wohl nicht „professionell“, sondern sehr ungeordnet zugegangen sein. Mir war nach dem Kirchenbesuch schon heiß genug für die erste „Halbliter-Pause“ (Alster). Nienburg ist ein wirklich schöner Ort, nicht alles auf schick und auch nicht auf alt gemacht.

Nächstes Zwischenziel war Hoya. Die Strecke führte immer wieder durch den Wald (angenehm!) und über historisch wertvolle Kopfsteinpflaster-Etappen (unangenehm – ganz langsam fahren zur Schonung von Fahrrad und Fahrer!). Auch Hoya hatte alte Straßenbefestigungen wiederbelebt – na gut. Die Strecke bis Verden ging dann viel über freies Feld. Sengende Sonne, kein Schatten – wer da durch kommt, ist für die Tour durch die Atacama-Wüste geeignet.

Endlose schattenlose Weiten

Entschädigt wird man für die Strapazen in Verden bei einem Besuch der dortigen Kirche: ein riesiger Hallenbau, neben dem der Turm fast deplatziert erscheint. Der Dachstuhl (Original-Balken aus dem 14. Jahrhundert, 18 Meter Länge) kann am „Tag des offenen Denkmals“ besichtigt werden. Das wäre schon eine Reise wert, schließlich war die Halle 250 Jahre lang der größte Kirchenraum Europas (bis er vom Wiener Stephansdom überholt wurde).

Der letzte Abschnitt für heute ging nach Achim durch viele schön herausgeputzte Dörfer. Zwischendurch aber auch wieder ungeschützte Strecken, bei denen ich merkte, dass angesichts der Hitze nicht mehr viel drin war. Zum Glück gibt es in Bollen (heißt wirklich so, gehört zu Achim) zwei Zeltplätze. Der eine war mir eher unheimlich (sehr viele Parzellen mit Wohnwagen, lauter Deutschland-Fahnen), so dass ich zum zweiten gefahren bin. Da hat aber heute die Rezeption Ruhetag. Deshalb hab ich mein Zelt einfach so aufgebaut, musste aber (mangels Schlüssels zum Sanitärblock) die Weser als Reinigungsbad gebrauchen. Zum Essen bin ich zurück in den Dorfkrug gefahren, der hat sogar WLAN. Am Zeltplatz scheint es gar keinen Empfang zu geben.