
Maas fertig, jetzt Marne
Donnerstag, 5.Juni
Heute Morgen waren alle Klamotten und auch das Zelt getrocknet, ich hab reichlich gefrühstückt – was will ich mehr? Vielleicht: Keinen oder wenigstens schwächeren Gegenwind! Der war jeden Fall auf dem ersten Teil meiner heutigen Etappe so heftig, wie ich es sonst nur von der Küste kenne. Aber es ist den ganzen Tag trocken geblieben, also kein Grund zum Jammern! Es ging heute zunächst auf kleinen Sträßchen die Maas entlang – wobei „entlang“ nur die ungefähre Richtung angibt, der Fluß ist selten zu sehen, denn die Straßen laufen etwas abseits und immer wieder auf und ab (wie gestern). Unterwegs fand ich ein irgendwie stilvolles Silo.

Schon ziemlich bald erreichte ich die Departements-Grenze: Ich war schon in Haute-Marne, also quasi an der Marne, obwohl ich noch an der Maas war.

Nach einer Kaffeepause in Bourmont kam ich durch ein Dörfchen, das eigentlich die perfekte Nerd-Adresse wäre: BRAINVILLE

Keine Ahnung, wie man das französisch ausspricht, ich kann mir das nur mit der englischen Aussprache vorstellen. Aber eine Universität hab ich dort nicht gesehen.
Bei Damphal ging die Straße nochmal über die Maas. Was für ein winziges Bächlein die doch hier ist!

Ich war ja auch ganz in der Nähe der Quelle. Der offizielle Maas-Radweg geht noch bis Langres, aber das Bikeline-Handbuch bietet einen „Ausflug zur Maas-Quelle“ und führt ansonsten rauf nach Montigny le Roi und dann nach Chaumont an der Marne. Weil ich den Gegenwind leid war, hab ich den Bikeline-Weg angenommen. Langres hab ich jetzt also ausgelassen, aber der Aufstieg nach Montigny war auch nicht ohne. Dort hab ich gegen halb drei eine späte Mittagspause gemacht, danach ging es durch ein ruhiges Tal, dass das Flüsschen Triera geschaffen hat. Den Verlauf kann man von der Straße aus nur anhand der Bäume erkennen. Wenn man ans Wasser geht, sieht man, dass der Regen der letzten Tage viel Schlamm in die Bäche gespült hat.


Gegen halb fünf war ich an der Marne und am Kanal. Dort lief es rasant: kaum Gegenwind, keine Steigungen!

In Chaumont ist ein Hafen für Bootstouristen.

Auch dieser Kanal hat einen (kurzen) Tunnel — diesmal durfte ich mit durch. (Im Tunnel gibt es ein Geländer zwischen Radweg und Kanal, sonst nicht.)


Ab und zu sind Fluss und Kanal so dicht nebeneinander, dass ich sie gemeinsam auf ein Foto bekam.

In Vouécourt, wo es einen Zeltplatz an der Marne gibt, war ich schneller als gedacht: noch vor sieben Uhr.

Heute wollte ich endlich mal in ein Restaurant gehen zum Abendessen, doch ach: Als ich kurz nach acht Uhr da ankam, war geschlossen – nur bis 19 Uhr geöffnet. Als ich das der Platzwartin erzählte – die hatte das Restaurant empfohlen – und bedauerte, dass ich jetzt kein Bier zum Abend hatte, hat die mir was besorgt. So konnte ich gemütlich im Aufenthaltsraum des Zeltplatzes speisen und den Tag ausklingen lassen.

Na, dann wollen wir hoffen, dass morgen weder Wind noch Regen sind.