Regen hört auch mal auf

Regen hört auch mal auf

6. Juni 2025 0 Von gerhardjenders

Freitag,  6. Juni

In der Nacht hatte es fleißig geregnet, am Morgen tropfte es immernoch aufs Zelt. Ich hab deshalb wieder alles verpackt und nur das Außenzelt stehen lassen, bevor ich ins Bad ging. (Der Ausdruck ist durchaus angebracht, der kleine kommunale Zeltplatz von Vouécourt hat die beste Ausstattung, die ich auf der Tour bisher erlebt hab: Aufenthaltsraum, Kühlschrank, Waschmaschine – alles zur freien Benutzung.
Frühstück bekam ich im Restaurant – alles gut. Fast alles: Damit ich nicht übermütig werde, fing es dann doch an zu regnen. Da brauchte ich neben Regenhose und -jacke meine Kappe – doch wo war die? Nachdem ich fast alles wieder ausgepackt hatte, stellte ich fest, dass ich sie im Innenzelt mit eingerollt hatte. Weltrekord an Schusseligkeit!
Der Regen hat mich leider bis Mittag begleitet.
In Chevillon hab ich tatsächlich einen fleischlosen Salatteller bekommen – und der Himmel wurde heller.
Tatsächlich konnte ich im Laufe des Nachmittags immer mehr von den Regenklamotten ausziehen und sie langsam aber sicher auf dem Gepäckträger vom Fahrtwind und dann auch von der Sonne trocknen lassen.

Am Kanal entlang läuft das ja immer prima. Ich mag diesen „Kilometer-Fresser-Modus“, auch wenn ich zwischendurch mal was ansehen muss. Diesmal keine Kirche, sondern die profanen Brücken über den Kanal. Der „Canal entre Champagne et Bourgogne“ hat mehrfach recht ansehnliche, eher filigrane Brücken. Ich hab da mal ein paar Fotos von einer der Brücken gemacht. (Ist eine Galerie, Bilder zum Ansehen anklicken.)


In Vitry-le-Francois endet der Champagne-Bourgogne-Kanal, der Marne-Seitenkanal schließt zwar direkt an, aber der Radweg ist unterbrochen. Ich hab eine Weile gesucht (das hat genervt) und dann die Hauptverkehrsstraße zum nächsten Ort genommen, an dem der Radweg auf jeden Fall wieder läuft (hat auch genervt, aber zum Ziel geführt).


Am Marne-Seitenkanal hat man den Blick auf imposante Kalkstein-Felsen.


Die touristische Infrastruktur ist noch besser, es gibt Rastplätze mit Tischen und Bänken.


Leider hatte ich wegen der Sucherei keine Zeit mehr für eine Rast, ich kam um fünf nach sieben auf den Zeltplatz in Chalons-en-Champagne an – da war die Rezeption schon zu. Und ich musste mich sputen mit dem Zeltaufbau, denn das „Restaurant“ (eher Imbiss-Bude) machte um acht Uhr zu. Aber ich habs geschafft, und dann hatte doch noch etwas Ruhe am Abend.
Mal sehen, wie das morgen weiter geht. Irgendwann Richtung Paris sollen die Kanalwege nicht mehr ausgebaut sein, dann muss ich über die Straßen auf und ab. Wird schon klappen – wenn es zu kompliziert wird, kann ich ein Stück mit dem Zug fahren.