Sonnenschein und Rückenwind

Sonnenschein und Rückenwind

15. Juni 2025 1 Von gerhardjenders

Sonntag, 15. Juni

Was für ein herrlicher Tag!
Am Morgen war es noch etwas trübe und kühl, ich brauchte meine Zeit, bis ich in die Gänge kam – und das Zelt brauchte seine Zeit, bis es sich vom Tau befreit hatte. Ich hab die Zeit genutzt, um mit Aussicht auf die Bucht zu frühstücken. Die Rezeption hatte Kaffee und einen Tisch, ich hatte Brot und Orangenmarmelade – passt!
Doch dann aber los! Der Aufstieg von Fécamp war erwartungsgemäß steil und langwierig, aber von oben gab es noch einmal eine schöne Aussicht auf den Hafen und das Meer.


Damit die Menschen nicht von Autos oder Mopeds genervt werden, hatte die Gemeinde sich Tore überlegt, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad passierbar sind.

Leider müssen Liegeradreisende dort die Packtaschen abmontieren…
Immer wieder kam das Meer in den Blick einfach wunderschön!


Das Gewitter von vorgestern war auch hier nicht untätig: Stellenweise waren die Wege noch immer überflutet. Bei so etwas schiebe ich lieber am Rand vorbei statt im Schlamm zu landen.


Am Wegesrand dann wieder die Felder mit den lila Blüten – jetzt weiß ich: das ist Flachs. Die Herstellung von Leinen hat hier eine lange Tradition, es gibt auch einen entsprechenden „Leinen-Radweg“. In einer Wind-Pause konnte ich eine einzelne Flachsblüte fotografieren – leider ein eher blasses Exemplar.


Im Ort Sassetot le Mauconduit war viel los. Jetzt weiß ich auch, dass dort die Kaiserin Sissi zu verweilen geruhte. 


Mittagsrast hab ich am Chateau d’Auberville gemacht – windgeschützt im Sonnenschein an der Umfriedungsmauer. Die Häuser und der Turm sind sehr dekorativ gemauert. Die Steine sind nicht etwa angemalt: Das ist weißer und schwarzer Flint im Wechsel.


Weiter ging es immer wieder auf und ab bis nach Veules-les-Roses. Diese wunderschöne Dorf liegt an einem der kürzesten Flüsse überhaupt: Die Veules ist keine zwei Kilometer lang. Auf ihrem Weg ins Meer musste sie früher noch etliche Mühlen antreiben. Ich hab im Dorf ein Eis gegessen und war am Strand.

Viel Andrang am Eiswagen
Die Mündung der Veules
Die Steilküste in Veules-Les-Roses


Der ganze Ort ist nicht nur schön, sondern auch kulturell aktiv: Der Juni ist der persischen Literatur gewidmet, es gibt zahlreiche Lesungen (am Eiswagen hing ein Plakat). Der Zeltplatz gefiel mir nicht, ich hatte auch noch Lust weiter zu fahren.
Ja, die Strecke ist wegen des ständigen Auf und Ab anstrengend, aber wenn man dann einen Anstieg geschafft hat und der Blick wird weit,macht das einfach nur glücklich.


Gelandet bin ich heute in Pourville-sur-Mer, ein paar Kilometer vor Dieppe. Es war ein herrlicher Tag!

Die Felsen im Hintergrund gehören schon zu Dieppe


Ach, was ich vergessen hab: Der Wind wehte auch heute kräftig, aber fast immer in der richtigen Richtung: Rückenwind!