Regen muss auch mal sein.

Regen muss auch mal sein.

4. Juni 2025 2 Von gerhardjenders

Mittwoch, 4. Juni 2025
Eigentlich war alles gut: Ein schöner Zeltplatz nach der Anstrengung, freundliche Leute – doch dann fing es in der Nacht an zu regnen. Darf es ja, wenn es dafür am Tag trocken bleibt. Aber dieser Regen war gekommen um zu bleiben. Als ich am Morgen wach wurde und es immernoch regnete, brauchte ich einen Plan: Erstmal alles so weit wie möglich drinnen verpacken (Schlafsack, Luftmatratze, Klamotten), Innenzelt abhängen und die Packtaschen Abreise-fertig machen. Dann erst raus zum Zähneputzen u.a. – so konnte ich verhindern, dass ich die Nässe reintrage. Nur das Außenzelt musste nass auf den Gepäckträger. Ein Blick auf das Regenradar und die Vorhersage für die entsprechenden Orte machte mir klar: Moselaufwärts ist mit mindestens zwei Tagen Dauerregen zu rechnen. Sowas brauch ich nicht. Wenn die kein richtiges Wetter für mich haben, dann muss Épinal eben diesmal ohne mich auskommen. (Ich schick in ein paar Wochen meinen Bruder vorbei.)

Ich hab mich dafür entschieden, direkt von Nancy nach Toul und dann an die Maas zu fahren. Das war die richtige Entscheidung, denn der Regen wurde tatsächlich in Toul schwächer, später konnte ich sogar streckenweise ohne Regenklamotten auskommen.
Von Toul aus ging es zunächst ziemlich eben an einem schnuckeligen Kanal (Rhein-Marne-Kanal) entlang, doch dann hat der sich in einen Tunnel verabschiedet und ich musste rauf – über den Berg.


In Ugny-sur-Meuse kam ich endlich an die Maas.

Die hat aber im Oberlauf  keine Treidelpfade, aus denen sich Radwege machen lassen. Ich musste also mit den Straßen munter bergauf und bergab. Der Regen trug mit dazu bei, dass das ziemlich geschlaucht hat.  Immerhin hab ich in einer Regenpause eine steinalte Pieta am Wegesrand gesehen.


An der Maas-Brücke bei Maxey-sur-Meuse steht ein merkwürdiger Bienenkorb aus Beton und alten Flaschen.


Der Blick von  innen nach außen lohnt sich auch bei trübem Wetter!


Domrémy-la-Pucelle ist der Geburtsort der „Jungfrau von Orleans“. Dort steht eine sehenswerte Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, in der die Dame angeblich  getauft wurde.

Draußen sitzt die Heilige unter Linden


Ein paar Kilometer weiter ist eine fürchterlich kitschig-historistische Wallfahrtskirche aus dem 19. Jahrhundert. Da lohnt nur der Ausblick: Ich hatte inzwischen Sonne, aber am Horizont im Osten – das sind nicht irgendwelche Berge, das ist das Unwetter an der Mosel!

Unten schlängelt sich die Maas


Auf den letzten Kilometern haben die Behörden mir einen funkelnagelneuen „Voie Verte“ präsentiert, der mich entspannt nach Neufchâteau brachte.

Dieser Kavalier ist eigentlich ein Velolier


Dort gibt es zwar auch einen Campingplatz, aber ich hab mir ein Zimmer genommen, denn das Zelt und die Klamotten müssen erstmal trocknen. Die Stadt ist sehr alt, die Kirche Saint-Nicolas steht seit dem 12. Jahrhundert und ist in den folgenden vier Jahrhunderten immer wieder erweitert worden. Dadurch findet man viele verschiedene Stile. Leider lässt sie sich schlecht ganz fotografieren, da kommen immer wieder Stromleitungen oder geparkte Autos ins Bild. Deshalb hab ich mich mit Details begnügt.


Der Tag war anstrengend und nervig durch den Regen, aber die vielen verschiedenen Eindrücke haben mich reichlich entschädigt.