
Nach Thionville
Montag, 2. Juni
Der Tag fing trübe an. Die ersten Regentropfen fielen aber erst, als alles verpackt war. Es blieb aber bei wenigen Tröpfchen, in Troisvierges kam sogar ein wenig Sonne raus.
Aber da war ich auch erst gegen Mittag. Der Weg war schön, aber nicht immer einfach. Doch zunächst einmal gab es den schönen Tunnel vor Lommersweiler mit einem netten Warnschild vor Gefahren (man merkt: deutschsprachiger Teil Belgiens). Welche Gefahren lauern wohl unter U.A.?


Ein Stück weiter hat der Gestalter des Verbotsschilds auf ein wunderbares historisches Krad zurück gegriffen. In Belgien werden zwar schon lange keine Motorräder mehr gebaut – aber soo lange ist das doch nicht her!

Der Weg ging ganz runter ins Tal der Our, weil das Viadukt (hab ich 2018 fotografiert http://www.gerhardjenders.de/wp-content/uploads/2019/06/IMG_20181004_110354-768×1024.jpg) im Zweiten Weltkrieg von der NS-Wehrmacht gesprengt worden war und seitdem die Bahnstrecke nicht mehr genutzt wurde. Danach ging es natürlich wieder rauf (ordentlich steil), dann aber auch wieder auf den Bahndamm.

Eine Herausforderung war dann noch die Umfahrung des Tunnels bei Lengler, da ging es richtig steil rauf ( und runter). Gut, dass ich das nicht noch gestern Abend versucht habe dran zu hängen!
In Troisvierges hab ich das Angebot Luxemburgs (kostenloser ÖPNV) genutzt und bin mit dem Zug nach Luxemburg-City gefahren. Gepflegte Züge, pünktlich und mit viel und freundlichem Personal. Und viele Busse fahren elektrisch.
Durch die Fahrt mit dem Zug hab ich auch die Stadt kennengelernt. Ist überhaupt nicht langweilig (soweit ich gesehen habe): Ziemlich in die Felsen eingefasst und – so wie Bern – in mehreren Ebenen aufgebaut. Das, was in Bern die „Matten“ ist, heißt hier „Grund“. Einen Aufzug zwischen beiden Ebenen gibt es auch, nur ist der in Luxemburg natürlich kostenlos.



Ich hab eine Weile gebraucht, neuen Weg in der Stadt zu finden, weil ich auf der Karte nicht sehen konnte, dass ich den Aufzug nehmen sollte. Dann ging es wunderbar gemütlich am Flüsschen entlang (ich hab vergessen, wie das heißt – seht selbst im Lexikon nach), bis ich mich dann in Hesperange quer durch die Landschaft Richtung Mosel machte. Ich konnte den größten Teil dem EV 5 folgen, der war zwar nicht besonders gut markiert, aber führte doch über ruhige Wege durch eine schöne Landschaft. Auf und ab ging es aber fast immer, bis ich dann nach etwa 40 Kilometern an der Mosel war. Das letzte Stück war eine rasante Abfahrt.

Inzwischen hatte sich die Sonne vollständig durchgesetzt, so konnte ich die letzten 30 Kilometer nach Thionville eigentlich ganz entspannt genießen. „Eigentlich“ steht da, weil sich im Laufe es Abends eine kräftige Brise aus Süd-West eingestellt hatte. Genau da fuhr ich hin – das machte den Endspurt etwas anstrengend. Aber der Zeltplatz ist direkt an der Uferpromenade – alles bestens. Und was Genuss für weitere Sinne brachte: An der Mosel blühen die Linden. Und der Kuckuck ruft.

Übrigens: In Frankreich ist auf den entsprechenden Verbotsschildern (für Motorräder) ein Fahrzeug, das sehr an eine Kreidler-Florett erinnert. Wie kommt das? Wer mir die Frage beantworten kann, schreibe einen Kommentar.

Noch ein Nachtrag vorm Schlafengehen: Die Mosel in Thionville bei Nacht.
