Letzte Etappe

Letzte Etappe

23. Juli 2023 3 Von gerhardjenders

Sonntag, 23. Juli
Heute ist mein letzter Reisetag. Ich hab in Karlsruhe eine Unterkunft gebucht, morgen früh nehme ich ab da den Zug nach Hause.
Bei der Abfahrt in Kehl hab ich nochmal einen Blick auf die Brücke geworfen, die den „Jardin des deux rives“, also den Garten auf beiden Ufern, miteinander verbindet. Der Park und die Brücke sind wirklich schön, ich hatte gestern Abend bei der Anfahrt zum Zeltplatz aber nicht die Muße, mehr Fotos zu machen.


Nachdem ich aus der Stadt heraus gefunden hatte, machte der Rheinradweg das, was er sollte: er lief am Rhein entlang. Eine Gänsefamilie tummelte sich im Fluss.


Der Weg ist leider über weite Strecken mit mehr oder weniger groben Splitt belegt, das erfordert viel Aufmerksamkeit und strengt an. Besonders tückisch wird es, wenn frisch Splitt aufgetragen wurde. Dann gibt es eine schmale Fahrrinne, in der der Boden einigermaßen fest ist, doch wenn man in das „Kiesbett“ daneben gerät, kommt man mit dem beladenen Liegerad leicht ins straucheln.
Bei Greffern hab nochmal den Rhein (und den Schwarzwald im Hintergrund) fotografiert. Der Fluss ist in Deiche eingezwängt, was natürlich bewirkt, dass bei Hochwasser alles nach „unten‘, also flussabwärts, weitergegeben wird. Inzwischen gibt es Anlagen, um bei Hochwasser die Polder zu fluten („Die Polder fluten oder die Keller fluten“ ist die plakative Überschrift auf einer Erklärungs-Tafel).


Was für ein Gegensatz zur Loire, deren Bett viel breiter ist, wo die Deiche viel weiter weg vom Fluss liegen, wo die Brücken fast endlos lang sind! Doch selbst da gibt es Hochwasser, die Höchststände sind an den Häusern markiert. Das Loire-Tal ist Weltnaturerbe, dort gibt es keine Industrie, und keinen Schiffsverkehr (dazu ist die Loire viel zu flach, das Flussbett wird nicht ausgebaggert. Aber: die Franzosen haben Atomkraftwerke an die Loire gesetzt (ich hab drei gesehen). Wenn ich zu sagen hätte, würde ich als UNESCO verlangen, dass die wegkommen. Aber mich fragt ja keiner.


Im Bootshaus am „Goldkanal“ – ich finde, das ist eher ein Baggersee – gab es endlich mal wieder Kaffee und Kuchen. Das hatte ich in Frankreich sehr vermisst.


Weil es heute recht stürmisch war, gab es auf dem Wasser sogar richtige Wellen. Der Sturm und der Radweg hatten die Freundlichkeit, meist in die für mich günstige Richtung zu wehen bzw. zu verlaufen.
In Karlsruhe musste ich einige Anläufe nehmen, bis ich den Weg zum Bahnhof gefunden hatte. Direkt hinterm Bahnhof hab ich mir ein Zimmer genommen, so dass ich morgen früh eigentlich ohne Probleme zum Zug kommen müsste. Was ich auf der Karte übersehen hatte: Direkt gegenüber der Vorderseite des Bahnhofs ist der Eingang zum Tierpark. War leider schon zu. Macht aber einen netten Eindruck (mit einer schönen Darstellung des Sternenhimmels, wenn ich das über den Zaun richtig gesehen habe.