Kurz vor Orléans
Donnerstag, 6. Juli
Die Nacht war erstaunlich kühl, entsprechend nass war das Zelt am Morgen vom Tau. Da hab ich mir eben Zeit gelassen, während die Sonne ihre Arbeit gemacht hat.
Zum Frühstück hab ich mir was in Cosne-Cours geholt, dann ging es los.
Strahlend blauer Himmel – die einzigen Wolken kommen von den Kühltürmen eines Atomkraftwerks.
Das mit den AKWs ist eine Unsitte in Frankreich – genau wie das Verzehren von Froschschenkeln (dafür wurde am Oberlauf der Loire oft geworben).
Bei Châtillon ist die Loire mal wieder besonders schön, an einer Brücke ist das Wasser voller Sumpfdotterblumen.
Es gibt wieder eine Kanal-Brücke, diesmal besonders elegant gestaltet. Drachenboote gibt es auch hier.
Beim Blick auf Gien auf der anderen Seite des Flusses verschmelzen Schloss und Kirche miteinander.
Kurz danach ein eindrucksvolles Viadukt.
Mit dem Mittagessen hat das heute nicht richtig geklappt. Bei Châtillon hatte ich gegen zwölf von meinen Vorräten etwas gegessen, dann suchte ich einen Laden und fand keinen, dann wollte ich in einem Restaurant an einem Campingplatz was haben – zu spät, Küche geschlossen. Endlich gegen halb vier fand ich ein Mäuerchen im Schatten, wo ich den Rest meiner Vorräte genüsslich verspeisen konnte.
Das Mäuerchen erwies sich als die Begrenzung eines Schlossparks, es war nur zum Deich hin niedrig, nach hinten ging es drei bis vier Meter in die Tiefe.
Gut, dass ich kein Bier in meinen Vorräten hatte. Das Schloss hab ich nicht zu Gesicht bekommen.
Und dann kommt vom Deich aus wieder die Loire in Sicht – breit wie ein See, absolut ruhig fließt sie dahin. Keine Schiffe sind unterwegs, weder Frachtkähne noch Hotelschiffe, nur gestern die Kanus.
In Sully steht das Schloss direkt am Radweg und ist öffentlich zugänglich – die Leute gehen im Park spazieren.
Der Radweg überquert dann die Loire auf einer alten Eisenbahnbrücke.
Dank eines Mönchs (in Zivilkleidung auf einem Mountainbike), der eigentlich nur wissen wollte, wie man mit einem Liegerad anfährt, hab ich dann dort auch einen Supermarkt gefunden und konnte meine Vorräte auffüllen.
Der letzte Teil des Weges führte mich über Germigny-des-Prés, wo eine Kirche aus karolingischer Zeit steht.
Dann wurde es aber auch wirklich Abend und ich hab den Zeltplatz in Jargeau angesteuert. Weil ich vorher angerufen hatte, kam die Dame von der Rezeption (eigentlich schon geschlossen) und hat mir sogar noch Feierabend-Bier verkauft. Der Platz ist wunderbar eingerichtet, ganz neue Sanitäranlagen, Aufenthaltsraum mit Kühlschrank und Mikrowelle. Ich bin mal wieder gut angekommen.
Morgen geht es nach Orléans.
Wunderbar. Schöne Tour
Wieder toll! So schöne Eindrücke, dass es eine/n an die Loure zieht – allerdings altersgemäß mit modifiziertem Rad.
Wie ich mit dem Liegerad anfahre ist auch mirvein Rätsel … ich hoffe, Du konntest den Mönch überzeugen
Weiterhin gute Fahrt und ebensolche Begegnungen
Da sieht man mal wieder den Vorteil des Rades gegenüber dem Auto (neben unzähligen anderen): Als wir im letzten Jahr an der Loire waren, haben wir trotz vieler Spaziergänge/Wanderungen nicht so viel gesehen und kein einziger Mönch hat sich für uns interessiert
Viele liebe Grüße aus dem regnerischen Dalarna von U&u&R