Rheinaufwärts –  vierter Teil: Neuf-Brisach

Rheinaufwärts – vierter Teil: Neuf-Brisach

22. Juni 2023 4 Von gerhardjenders

Donnerstag, 22. Juni
Der Sommer wurde mit einem kräftigen Gewitter begrüßt. Natürlich in der Nacht, alles ist trocken geblieben, bis auf einen meiner Sandalen, den hatte ich nur halb unter dem Zelt.
Als ich beim Bezahlen fragte, wo ich einen Kaffee bekommen könnte, hat die  Frau an der Rezeption mir einen gemacht. Der Tag wird gut!
Im nächsten Ort (Seltz) gab es dann in der Bäckerei ein richtiges Frühstück.

Auf dem Rathaus nisten die Störche.

Unterwegs hab ich gesehen, dass es allein bis Strasbourg 60 km sind. Wie weit es dann bis Mulhouse ist, weiß ich nicht – aber es wird wohl zu weit sein. Bei Colmar gibt es auch einen Zeltplatz.
Die Strecke nach Strasbourg war nicht die schönste. Lange ging es auf der Straße durch die Dörfer oder auf Radwegen entlang der Landstraße. Kann man mal machen, aber nicht stundenlang. Kurz vor Strasbourg dann endlich wieder ein Weg durch den Wald. Herrliche Ruhe!


Natürlich wurde es in der Stadt wieder knubbeliger, aber mein EV 15 geht am Kanal entlang um die Innenstadt herum, der Radweg ist gut ausgebaut und flott zu fahren.

Das ist nicht der Radweg, sondern ein Pfad direkt am Kanal.

Bald war ich auch an „meinem“ Kanal, der schnurgerade nach Süden führt. Der Rhein-Rhone-Kanal ist im nördlichen Teil bei Strasbourg auch für die Schifffahrt genutzt, weiter südlich ist er verwildert, die Schleusen stehen halb offen.
Ziemlich direkt nachdem ich am Kanal war, kam mir ein Liegerad-Fahrer entgegen, der dringend einen Zeltplatz suchte. Der Himmel hatte sich nämlich schon zugezogen, es donnerte auch etwas. Ich konnte im der Platz in Strasbourg nennen – aber ich bin dann doch weiter gefahren, denn ich wollte den Tag nicht schon um drei Uhr abbrechen. Hat genau hingehauen: Mein Zelt steht seit acht Uhr, gerade als der Regen losging war ich fertig.
Ich bin von Strasbourg noch über 60 km weiter nach Süden gekommen. Nicht nach Mulhouse, auch nicht nach Colmar, sondern nach Neuf Brisach (das liegt eher am Weg). Der Weg war wunderschön am Kanal entlang, ruhig, unter Bäumen, einmal mit einer Kreuzung zweier Kanäle (der andere ist der Ausgleichs-Kanal zur Ill).

Doch irgendwann zog sich der Himmel doch auch für mich ernsthaft zu. Kurz vor Neuf-Brisach wurde es dann so knapp, dass ich die Abkürzung über die Landstraße genommen hab. 11 km Endspurt bei Gegenwind. Aber wie gesagt, ich bin trocken angekommen, das Zelt steht und die Leute vom „Camp Only Vauban“ sind extrem nett. Auf jede Frage oder Bitte kam „Bien sûr“. Jetzt kann ich wegen des Regens in einem Aufenthaltsraum sitzen, essen und schreiben. 100% Empfehlung!
Morgen geht’s nach Mulhouse (ist nicht mehr sehr weit) und dann auf den Eurovelo 6 nach Südwest.