Frühjahrsfahrt nach Duisburg

Frühjahrsfahrt nach Duisburg

29. April 2023 0 Von gerhardjenders

Das letzte Wochenende im April sollte schönes Wetter bringen. Und ich hatte am Samstag den ganzen Tag Zeit. Also musste ich mal wieder auf Tour. Dummerweise war es dann am Samstag doch noch trübe. Aber die Pedale riefen – also los!

Weil ich bei den letzten Ruhr-Berührungen im Sommer 2020 (Meschede – Hattingen) und im Sommer 2021 (Meschede – Winterberg) noch nicht das Stück von Hattingen nach Duisburg gefahren war, wollte ich das jetzt nachholen. Die ganze Ruhr war ich ja schonmal vor 15 Jahren gefahren, aber ich will jetzt auch den Rest der Strecke nochmal sehen.

Natürlich muss ich erstmal nach Hattingen. Dafür gibt es ja auch nette Radwege: über den Bahndamm nach Hückeswagen, dann über die nächste Bahntrasse nach Lennep. Bei der Abfahrt hat es ganz leicht genieselt, aber das war in Wipperfürth erledigt. Leider fing es in Lennep wieder an, aber da musste ich mich sowieso neu orientieren.

In der Nähe des Bahnhofs konnte ich mich unterstellen und einen Kaffee trinken

Zunächst zockelte ich im Zickzack durch Wohn- und Gewerbegebiete in Lennep und Lüttringhausen, doch für die Mühe wurde ich reichlich entschädigt, denn das letzte Stück zur Wupper ging durch ein wunderschönes stilles Tal (Lursiepen) nach Laaken. Natürlich war es dann in Wuppertal wieder etwas kompliziert, aber die Nordbahn-Trasse hab ich doch gefunden. Ab da begann wieder das Genuss-Radeln: Ein breiter, ruhiger Radweg, gesäumt von blühenden Bäumen, die Steigung war sanft und gut zu fahren.

Und als ich durch den Tunnel bei Schee war, war der höchste Punkt schon überwunden, es ging nur noch bergab bis Hattingen. Allerdings war der Weg dann nicht mehr geteert, das erforderte einiges an Aufmerksamkeit, damit ich nicht in Matschlöchern versinke. Und das Fahrrad muss ich jetzt putzen.

Aber dann war ich nach 84 Kilometern an der Ruhr.
Am Fluss entlang konnte ging es bequem weiter, ganz kurz kam sogar die Sonne raus.

Am Baldeney-See hab ich auf Anraten von Leuten aus der Gegend das Südufer genommen – das hat sich gelohnt. Ein sehr schöner breiter Radweg!

Auf der Brücke zum Südufer.

Am Nordufer gab es eine Kajak-Regatta, gut dass ich nicht in den Betrieb dort geraten bin.

Der Ruhrradweg ist auf der Strecke deutlich komfortabler geworden in den letzten 15 Jahren – nur die Beschilderung passt noch nicht zu meinen Orientierungs-Gewohnheiten. Was nützt mir ein Schild mit einem Fahrrad drauf, wenn nicht dabei steht, wohin der Radweg führt? Und dann hätte ich gerne auf den Wegweisern nicht nur den nächsten Stadtteil (den ich als Tourist vom Lande nicht kenne), sondern auch das Fernziel (in diesem Fall die Ruhr-Mündung).
Ich hab dann irgendwo den offiziellen Ruhrradweg verloren und mich Richtung Hauptbahnhof Duisburg orientiert. Dabei kam ich am Zoo und am Botanischen Garten vorbei – da war ich als Kind öfters, weil „die Tanten“ (die Schwestern meiner Mutter) dort wohnten.

Im Botanischen Garten von Duisburg

Am Bahnhof kam ich passend zum Zug nach Köln an, so dass ich mich entspannt auf den Heimweg machen konnte. Ab Köln wich die Entspannung aber einer Anspannung, denn die S-Bahn zur Weiterfahrt wurde immer wieder kurzfristig von einem auf das andere Gleis verlegt, Dreimal war ich von Gleis vier auf Gleis neun geflitzt (wobei ich das Rad die Treppe runter tragen musste – rauf hab ich illegalerweise die Rolltreppe genutzt), bis es endlich geklappt hat. Das Ganze ist nicht neu: Schon Jacques Tati hat so etwas in „Die Ferien des Monsieur Hulot“ köstlich in Szene gesetzt – unbedingt ansehen (im verlinkten Ausschnitt die erste Szene)!
Das Abenteuer am Kölner Bahnhof hat mich zwei Stunden gekostet. Aber es gab nette Leute, die das selbe Problem hatten, mit denen man sich austauschen und lachen konnte.