Nach Wetzlar – 1. November 2011

Nach Wetzlar – 1. November 2011

10. Juni 2019 1 Von gerhardjenders

Um sieben Uhr losfahren? Na gut, es war viertel nach, aber schon hell genug. Wegen des Feiertags waren die Straßen angenehm ruhig. Der Bomiger Berg war aber trotzdem steil. Danach ging es gewohnt locker, eine Steigung von Denklingen nach Hülstert, wo ich um neun ankam.

Oben in Hülstert

Von da steil bergab nach Morsbach, dann das Wissertal entlang nach Wissen. Alles immer noch schön ruhig, nur ein irrläufiger Lastzug musste mich über­holen

Ankunft in Wissen um 9.30 Uhr 44,6 km 2h 7′ 21 km/h

An der Sieg

Zwanzig vor elf: Rast in Betzdorf bei Sondermann im Netto-Markt. Die Sieg ent­lang lief es ganz gut, inzwischen ist die Sonne rausgekommen. Bis hier waren es 61 km, ich bin 2h 54 ‚ gefahren, der Schnitt liegt bei 21 km/h. Gleich geht es rauf in den Westerwald. Mal sehen, wie das wird.

Es war schön, aber gegen Ende anstrengend. Bei km 87,67 bin ich kurz vor eins an der Wasserscheide: Neblig ist es, Gegenwind gab es. Es ging 26 km kontinu­ierlich bergauf, nicht zu steil. Zunächst hatte ich noch Sonnenschein, aber die Höhe ist wohl eher in den Wolken. Das Hellertal ist sehr schön, viel alter Berg­bau, aber die Orte scheinen mir – trotz des netten Namens „Städtchen“ – nicht besonders sehenswert. Gesamtfahrtzeit viereinhalb Stunden, Schnitt 19,3.

So, jetzt ist es zehn nach eins, ich bin in Haiger und gleich kommen die Fritten. Bis Dillenburg sind es noch 10 km und seit 2 Kilometern geht es wirklich berab. Wenn der Himmel nur wieder klar würde!

Halb drei: Herborn. Eine wirklich nette Fachwerk-Altstadt, leider mit einem Volksmusik-Kinderkarussell auf dem Marktplatz. Nach Haiger hatte ich auf dem Weg nach Dillenburg (ziemlich genau bei Kilometer 100) ein kleines Abenteuer: Die Straße wurde an der Auffahrt zur A45 ohne Vorwarnung und ohne Alterna­tive zur vierspurigen Schnellstraße. Bis zur nächsten Ausfahrt war ich etwa 1 km darauf unterwegs, die Abfahrt führte dann nochmal einen gefühlten Kilome­ter über Betonbrücken ohne Fuß- und Radweg. Dann konnte ich aber jemanden fragen und den Radweg finden. Von Dillenburg bis Herborn bin ich mit einem Arbeiter, der gerade Feierabend hatte, gefahren – der kennt den besten Weg. Ich hatte mich schon über den vielen Verkehr und die geöffneten Geschäfte ge­wundert – hier ist kein Feiertag. Statistik: 109,6 km 5h36′ 19,56 km/h noch 29 km bis Wetzlar

Kurz vor halb fünf bin ich dann tatsächlich in der Pension Domblick angekom­men. Insgesamt waren es 136,23 km und 7h3′ reine Fahrtzeit. Ich hab also über zwei Stunden gestanden oder pausiert. Der Schnitt ist 19,33 km/h – es ging eben nicht nur bergab, ab Aßlar war auch oft Stau und rote Ampeln. Zeit­weise war der Radweg gut ausgeschildert und gut zu fahren, zum Teil hab ich auch die Straße genommen. Nur in Dillheim bin ich drauf reingefallen: Der Rad­weg führte durchs Dorf – steil rauf und dann wieder runter. Dadurch muss ich Daubhausen verpasst haben. Na gut, ich hätte eh nichts konkretes auf die Schnelle zum Ansehen gehabt, und für einen Besuch in einem Museum oder auf dem Friedhof war nicht genug Zeit.

Die Hessen scheinen kein Glück mit dem Wetter zu haben, die Sonne ist nicht mehr rausgekommen.

Nach einem Cafébesuch hab ich noch einen Stadtbummel (Lahn-Radführer ge­kauft) gemacht und den Dom angesehen: frühgotisch und unvollendet. Ab halb sieben waren alle Geschäfte geschlossen, da konnte ich nur noch eine Pizza zum Abendessen verspeisen.