„Verweile doch, ich bin so schön“ – Freitag, 17. Oktober 2014

„Verweile doch, ich bin so schön“ – Freitag, 17. Oktober 2014

10. Juni 2019 0 Von gerhardjenders

Halb neun, es hat aufgehört zu regnen, los geht’s!

Die armen Leute müssen wohl alle zur Arbeit, da sind sie hektisch und mürrisch auch mit dem Fahrrad unterwegs. Weiter weg von der Stadt wird es dann ruhi­ger, aber um die Hoechst-Werke herum ist es nicht gerade romantisch. Das wird später besser, im Park bei Okriftel sieht es richtig ländlich aus. Doch wenn man anhält, ist es vorbei mit der Idylle, eine Autobahn und der Fluglärm holen einen in die Metropolen-Hektik zurück.

Im Park bei Okriftel

Um 12 sitz ich im Zug nach Koblenz. Dieses letzte Stück war nicht so beschau­lich wie die Tour sonst. Ist halt viel Industrie an der Strecke, obwohl: zwischen Rüsselsheim und Kostheim wird nochmal Wein angebaut. Bald darauf war ich an der Mündung des Mains in den Rhein, danach wurde es nochmal knubbelig über zwei Brücken und durch den Stadtverkehr zum Bahnhof. Das waren dann heute 44,12 km in 2h 22 min. Und: es ist die ganze Zeit trocken geblieben! Ich bin eben ein Glückskind.

Am Ziel: Die Mündung des Mains in den Rhein

Insgesamt war ich 460 km unterwegs, in 22h 38 min. Damit liegt der Schnitt gerade über 20 km/h. Und was besonders schön ist: Bisher hatte ich immer nach 100 Kilometern Schmerzen in den Knien, teilweise richtig heftig. Bei der letzten Tour (den Rhein runter an die Nordsee) hatte ich ordentlich Voltaren-Salbe draufschmieren müssen. Diesmal hab ich sie wieder eingepackt, aber gar nicht gebraucht.

In Köln musst ich meine Pläne dann nochmal ändern. Der Zug nach Gummers­bach kam nicht, der Bahnsteig stand voll von Leute, die mir erzählten, dass auch der vorige nicht gekommen war. Nach einer viertel Stunde Wartezeit ohne Informationen, ob und wann noch ein Zug fährt, hab ich mir mein Fahrrad ge­schnappt um dann eben nach Hause zu radeln. Ging auch richtig gut, selbst den Heiligenhauser Berg rauf, aber kurz vor Engelskirchen machte das Hinter­rad immer merkwürdigere Geräusche (Spätfolge der gerissenen Speiche?), dann war noch der Vorder-Reifen platt. Als das mit dem Flicken auch nicht klappte und es schon sieben Uhr war, hab ich dann doch Gudrun angerufen, die mich abgeholt hat.

So wurden es dann doch noch 42 km mehr, damit war die Tour über 500 km.