„Verweile doch, ich bin so schön“ – Mittwoch, 15. Oktober 2014

„Verweile doch, ich bin so schön“ – Mittwoch, 15. Oktober 2014

10. Juni 2019 0 Von gerhardjenders

Nach dem Frühstück ein kleiner Rundgang (Juliusspital: eine Oase zwischen den Geschäften), um neun will ich auf der Straße sein. In der Nacht hat es wieder geregnet, aber jetzt zeigt der Himmel schon blaue Stellen. Mal sehen.

Himmelstadt – wenn das kein Platz für eine Rast ist! Doch ach! Selbst in Bayern ist der Himmel eher dörflich, aber immerhin gibt es eine Bäckerei mit Kaffee. Das reicht doch, gerade weil der Weg bisher so schön war, dass ich immer wie­der begeistert anhalten musste. Herbstlich goldene Bäume, der Weg häufig di­rekt am Fluss, und jetzt ist die Sonne da! Zum Glück bin ich fast allein auf dem Weg, durch das feuchte Laub ist es so glatt, dass ich nicht zu bremsen wage.

Gleich komm ich nach Karlstadt, das soll mal wieder besonders schön sein. Dort wechselt der Weg die Mainseite.

Fresco in der Kirche Karlstadt

Stimmt, Karlstadt ist schön, aber mehr als eine Besichtigung der beiden Kir­chen und ein Rundfahrt wollte ich so kurz nach der Rast in Himmelstadt nicht machen.

Unterwegs

Lohr ist wieder so ein schönes Städtchen, das zum Verweilen ruft. Diesmal konnte ich nicht widerstehen, es sind ja auch nur noch 40 km bis Wertheim, wo ich ein Zimmer gebucht hab. (Tut mit leid, Gemünden und all ihr andern Schön­heiten – beim nächsten Mal halte ich bei euch!) So sitz ich um halb zwei zwi­schen Fachwerkhäusern und esse richtig zu Mittag. Es ist wieder herrliches Wet­ter, kurze Hose und T-Shirt Mitte Oktober.

Um halb fünf war ich nach 106,57 km und 5h 3 min Fahrzeit im Hotel Kette. Wertheim ist auch eines der schönen Städtchen. Jetzt bin ich oben auf der Burg und genieße die Aussicht. Burgen gibt’s am Main zur Genüge, im Homburg war ich auch schon auf einer, aber diese hier ist doch um einiges größer und bietet eine wirklich phantastische Aussicht, denn man kann den Bergfried bis ganz oben besteigen.

Auch dieser Tag war wieder wunderschön. Kein Regen, fast den ganzen Tag Sonnenschein und immer wieder Ausblicke, die einfach nur glücklich machen. Wenn sich nach einer Kurve oder einer leichten Anhöhe der Blick weitet auf Fluss, bunte Wälder und ein malerisches Dorf – das kann man nicht fotografie­ren, das kann man nur erleben. So schön hab ich mir das nicht vorzustellen ge­traut!

Morgen will ich nach Frankfurt, ich hab ein Zimmer in Sachsenhausen fast di­rekt am Main gebucht. Dann kann ich am Freitag auf jeden Fall bis Mainz und dort in den Zug oder – wenn das Wetter schön ist und mich der Teufel reitet – ich fahr weiter bis Koblenz oder so und dann am Samstag bis nach Hause.