Spätsommer 21 – Stralsund
Freitag, 10. September
Der Zeltplatz in Lassan war für mich genau richtig: nette, unbürokratische Atmosphäre, leckere Spaghetti im Bistro, Frühstück konnte ich buchen mit einem reichhaltigen Buffet. Und man trifft wieder interessante Leute: Ein Fernradler, der wesentlich längere Strecken zurücklegt als ich (z.B. 4000km vom Norden Finnlands aus durch endlose Wälder), Kajak-Fahrer, die große Touren auch auf der Ostsee machen.
In Wolgast bin ich dann auf den Ostseeküsten-Radweg umgestiegen, in Kröslin gab es eine kurze Kaffeepause an der Straße.
Es ging bergauf und bergab durch die Dörfer und vorbei am ehemaligen Atomkraftwerk Lubmin auf Greifswald zu. Die Wegführung und -qualität war stellenweise abenteuerlich. Nach einem scharfen Linksknick war ich plötzlich direkt an der Küste. Ein Teil des Radwegs war weggebrochen, dieser Prozess lief wohl schon länger, denn es lagen auch Baumreste am Strand. Ein leicht schauriger Anblick, an dem Caspar David Friedrich sicher Gefallen gefunden hätte.
Dafür hab ich dann die Ruine Eldena ausgelassen, die hat Friedrich mehrfach gemalt. Aber die Fotos hatte ich schon vor einigen Jahren gemacht, als ich mit Gudrun hier in der anderen Richtung unterwegs war. Vielleicht füge ich sie noch ein, wenn ich wieder zu Hause bin.
In Greifswald hab ich beim Biomarkt eine große Flasche gesunde Cola gekauft und direkt auf dem Parkplatz gepicknickt (es gibt dort tatsächlich Sitzbänke und eine Sandkiste für Kinder). Gegenüber hing an einem Haus ein Banner, dem nichts hinzuzufügen ist: „26.9. Deine Stimme für Vielfalt – Solidarität – Menschenrechte“
Ab Greifswald sind es bis Stralsund etwa 40 Kilometer. Mindestens 20 davon laufen auf der alten Landstraße. Eine schöne Allee – aber KOPFSTEINPFLASTER! Das strengt sehr an.
Eine Freude war das Wiedersehen der alten Kirche in Rheinberg. Ein frühgotischer Bau mit schönen Fresken.
Dann kam endlich Stralsund in Sicht!
Ich war bald in der Stadt und bleib dort heute in einer Pension, denn es ist Regen für die Nacht angesagt.
Zum Tagesabschluss war ich aber nochmal am Sund.
Der Tag heute war sehr schwül. Mal sehen, wie das Wetter sich morgen gestaltet.