Spätsommer 2021 – Bericht aus Berlin
Dienstag, 31. August
Jetzt war ich vier Tage in Berlin auf besseres Wetter gewartet – und das hat sich gelohnt. Nicht nur, weil heute im Laufe des Tages die Sonne rausgekommen ist. Auch, weil ich mit meiner Tochter vier schöne Tage verbracht habe. Hier ein paar Eindrücke:
Othello, der Kater der Wohnung, spaziert auf dem Bettrand.
Im Volkspark Friedrichshain gibt es eine Gedenkstätte für die Märzgefallenen der 1848er Revolution und die Toten der Revolution von 1918/19. Auf den Gräbern der Toten von 1848 steht neben den Namen oft auch der Beruf. Es waren sehr viele junge Handwerker und Arbeiter, die damals kämpften.
„Diversity United“ ist der Titel einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus ganz Europa, die in einem Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof zu sehen ist. Ich konnte nicht mit allem etwas anfangen, viele Werke verlieren im Foto ihre Wirkung. Mit zwei Objekten will ich es versuchen:
„LIBERTY“ von Šelja Kameric erscheint zunächst wie ein Reklame-Schriftzug. Bei näherem Hinsehen erkennt man, dass diese Freiheit abweisende Stacheln trägt.
„Mea Culpa“ von Patricia Kaersenhout habe ich erst durch die Beschriftung verstanden. Was sollen diese Schlipsträger, die da über den schwarzen Tisch kriechen? Es geht um die Schuld, die solche Herren zum Beispiel bei der wirtschaftlichen Ausbeutung anderer Länder auf sich geladen haben und die sie eingestehen müssen.
Heute Nachmittag war ich noch in Karlshorst, dort steht das Gebäude, in dem am 8. Mai 1945 die Kapitulation der Nazi-Wehrmacht unterzeichnet wurde. Am 20. Juni diesen Jahres wurde dort eine Ausstellung über das Schicksal der sowjetischen Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft eröffnet. Der Bundespräsident hatte eine bedeutende Rede dazu gehalten, vielleicht hatte ich deshalb mehr erwartet als ein paar Tafeln im Park.
Am Abend haben wir die Tage an der Spree ausklingen lassen
Na, dann gute Fahrt weiter. Das Wetter soll nächste Woche wieder schlechter werden.
Ich habe totales Glück: gestern war hier in der Gegend noch Dauerregen. Die Werra ist randvoll, das Wasser sehr erdig. Heute war alles trocken (bis auf die Feldwege), ab Mittag ohne Jacke.