Spätsommer 21 – An die Saale

Spätsommer 21 – An die Saale

27. August 2021 1 Von gerhardjenders

Freitag, 27. August
Der Tag fing trocken an, entgegen der Prognosen. Weil ich kein Zelt abbauen und verpacken musste, kam ich recht früh los. Dazu trugen auch die in den anderen Pensionszimmern untergebrachten Arbeiter bei, die früh anfangen müssen und nicht aus dem Haus schweben können.
Auf dem Weg nach Artern konnte ich am Horizont einen Berg entdecken. Ist das der Kyffhäuser? Oder nur eine Abraumhalde?

Wenn der Kyffhäuser ein Gebirge südlich des Harz ist, würde er wohl beim Blick aus Süden und ohne direkte Sonnenbeleuchtung mit dem Harz verschmelzen. Zur Klärung muss ich wohl nochmal hin, wenn die Sonne passend scheint.
Leider kehrte dann bald mein Widersacher Regen zurück. In der Hoffnung, durch vollständige Regenbekleidung entweder den Regen abzuschrecken (man kennt das ja: es regnet genau dann, wenn man keinen Schirm dabei hat) oder aber – falls das nicht klappt – zumindest trocken zu bleiben, zog ich diesmal auch die Regenhose und die Überschuhe an. So ausgestattet hab ich mich in Bottendorf fotografieren lassen. (Spoiler: Ich bin trotzdem nass geworden.)

Mein Kollege (ach nein, Ex-Kollege, denn bin ja fertig mit der Arbeit) Sascha hat nämlich ein KYF auf dem Auto, das fiel mir wieder ein, als ich in Heldrungen und Umgebung sah, dass es noch mehr davon gibt. Ich hab ihn angeschrieben und er hat mir verraten, dass er aus eben diesem Bottendorf kommt. Da musste ich natürlich beweisen, dass ich dort war. (Für das Foto hab ich kurz Kapuze und Kappe angenommen, damit ich zu erkennen bin).


Viele weitere Bilder gibt es heute nicht, denn ich wollte die Kamera nicht dem Regen aussetzen. Nur noch dieses:


Eindrucksvoll thront Burg Wendelstein am Wegesrand. Und der Radweg führte sogar rauf! Aber: kein Ausblick von oben – weiter!
In Nebra lockte der „Wein- und Kaffeegarten Sommerfrische“ und erwies sich auch als „Regenfrische“: Die Besitzerin war gerade noch beim Saubermachen, aber sie hat mit Kaffee und Kuchen gebracht, so dass ich einen besonders starken Guss im Trockenen überstehen konnte.
Weil aber für die nächsten Tage noch keine Wetterbesserung zu erwarten ist, kam ich bei Kaffee und Kuchen die Idee, in Berlin zu „überwintern“. Da hab ich nämlich eine Tochter wohnen, die wollte ich sowieso besuchen und die ist spontan bereit, mich ein paar Tage aufzunehmen.
So bin ich noch bis Naumburg geradelt – sehr schöne Strecke, soweit ich sehen konnte. Dort angekommen, war ich durch nass und hatte ich keine Kraft mehr zur Dombesichtigung. Ab in den Zug nach Berlin!

Der Sitz ist triefend nass, der Gepäckträger volle nasser Klamotten

Insgesamt bin ich in den letzten beiden Tagen 183 km an der Unstrut gefahren und kann den Radweg wirklich sehr empfehlen! Das Wetter geht sicher auch anders, dann braucht man mehr Zeit, weil es so viel zu besichtigen gibt! Und Weinproben sollten auch drin sein.
Wie die Reise weiter geht, lass ich mir noch offen. Von Berlin aus gibt es den Spreewald-Radweg nach Bautzen, von da könnte ich nach Görlitz und dann die Oder abwärts an die Ostsee. Oder ich kann direkt nach Stralsund. Oder …
Mal sehen. Ich melde mich!