Camargue – 4.8.2019

Camargue – 4.8.2019

4. August 2019 6 Von gerhardjenders

Sonntag, 4.8.2019
Der Zeltplatz in Salin-de-Griaud kriegt von mir keine besonders gute Bewertung. Alles neu und mit rustikalem Chic, aber kein Papier auf den Klos, dafür kostet aber eine Übernachtung für einen Radler fast 20 Euro. Und ein großes Bier acht.
Ich fahre jetzt erstmal nach Saintes Maries, dann vielleicht Aigues Mortes.

2000 km kurz nach der Abfahrt!

Kurz nach zwei bin ich in Saintes Maries. Hier ist viel los, für meinen Geschmack zu viel. Aber die Fahrt hierhin war schon wieder ein Highlight. Das kam so: Gestern, kurz nach der Van-Gogh-Brücke, hielt mich ein entgegen kommender Radfahrer an. Er hatte einer Dame, die Probleme mit ihrem Rad hatte, geholfen, war sich aber nicht sicher, ob er auch den Schnellspanner am Hinterrad richtig festgezogen hatte. Ob ich mich kümmern könne? Bei der Gelegenheit erzählte er mir von einem Weg von Saintes Maries nach Salin-de-Griaud, der wunderschön sei. Er schenkte mir auch gleich einen Flyer mit Landkarte. Die Dame hab ich getroffen, der Schnellspanner war fest, nur die Bremse hab ich noch optimiert, und heute bin ich auf Grundlage des Tipps quer durch die Camargue gefahren.

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Der Turm des Chateau von Tourvielle wird restauriert

30 Kilometer in der prallen Sonne kenn ich ja schon von der Donau-Tour, hier war der Weg schlechter, aber was ich zu sehen bekommen habe! Nein, keine Wildpferd-Herden, auch keine Flamingo-Schwärme, aber eine Landschaft, die es so wohl nur hier gibt (vielleicht noch in Island). Zuerst war ich fasziniert von Salzkristallen in eingetrockneten Pfützen, dann wurden es Tümpel mit Salzrändern, danach fuhr ich an einem veritablen Salzsee vorbei. Was wie Eismeer aussieht, ist in Wirklichkeit ein Etang, der gerade eintrocknet und aus dem das Salz auskristallisiert.

Salzkristalle in einer ausgetrockneten Pfütze

Eismeer?

Dahinten sind Flamingos

Danach waren es noch immer 20 km bis Saintes Maries, teilweise war der Weg so sandig, dass ich schieben musste. Aber ich bin angekommen, voll mit Eindrücken aus einer anderen Welt.

Ganz hinten das Meer mit Strandbesuchern

Nach Aigues Mortes ging es dann auf der Landstraße. Wieder 30 km im der prallen Sonne. Aber die haben mehr geschlaucht als die 35 km durch die Camargue. Aufmunterung kam von einer ganzen Reihe von Autofahrern, die mir mit „Daumen hoch“ Anerkennung zollten. Hab ich bisher noch nicht in dem Maße gehabt, erst hier im Süden.
In Aigues Mortes war mir zu viel Betrieb, ich bin weiter nach Le Grau du Roi gefahren und hab dort einen Zeltplatz gefunden. Ist genauso teuer wie gestern, es scheint wohl, ich muss mich jetzt auf Hochsaison-Preise einstellen.
Während ich jetzt am Strand sitze und schreibe, geht langsam die Sonne unter. Es war schon wieder ein herrlicher Tag!