Auch die Rhone schafft einen Durchbruch – 27.7.2019
Samstag, 27.7.2019
Diese Nacht hat es wirklich geregnet. Alles ist dicht geblieben, bis auf die (leere) Packtasche für das Camping-Zubehör. Das nächste Mal darf sie mit ins Zelt. Zum Glück ist die Sonne rausgekommen, so konnte ich alles trocken verpacken.
Das Tor zur Altstadt von Saint-Prex
Saint-Prex hat eine nette Altstadt auf einer Halbinsel direkt am Seeufer, danach bin ich durchgefahren bis Nyon. Da gibt es jetzt einen Kaffee zwischen See und Schloss, dann geht es weiter nach Genf.
Schloss von Nyon
Gässchen in Nyon
Die machen extrem leckere Mandelhörnchen
Ein wenig mehr Mühe hätte Genf sich ja schon geben können. Aber die Weltstadt bot leichten Regen und keine Rivella für mein Schweiz-Abschiedsmahl (na ja, ich hab’s auch nur in zwei Läden probiert). Immerhin sitz ich jetzt an der Promenade, gleich kommt der feierliche Moment des Radführer-Wechsels.
Mein Fahrrad vor einem Luxus-Laden, daneben ein Schild, das DEMOLITION anpreist, rechts ein Gebäude der Deutschen Bank – was will uns diese Komposition sagen?
Den Weg aus Genf raus hab ich nicht ganz richtig gefunden, aber da hab ich eben statt des komplizierten Teils die Ausfallstraße genommen. So was geht in der Schweiz, denn es gibt natürlich einen Radweg – und wenn da eine Baustelle ist, wird eben ein provisorischer Radweg angelegt, damit die Radler nicht auf der Straße fahren müssen. Auf dem offiziellen Radweg wurde es dann aber doch gemütlicher und irgendwo im Wald war dann die französische Grenze.
Die Rhone ist im Oberlauf wohl wegen der starken Strömung nie als Transport-Fluss genutzt worden, deshalb gibt es keine Treidelpfade und also auch keine Radwege direkt am Ufer (Ausnahme dort, wo es Hochwasser-Deiche gibt). Deshalb durfte ich heute munter bergauf und bergab fahren. Aber die Landschaft ist herrlich! Besonders spektakulär ist der Durchbruch der Rhone durch den Jura bei Vulbens-Chevrier. Es gibt leider keine Schiffstour wie auf der Donau, so dass ich nur die Rhone vor und nach der Schlucht fotografieren könnte.
Die Rhone vor und nach der Schlucht
Im Vorbeifahren konnte ich einmal einen fantastischen Blick erhaschen: tief unten der Fluss und ein Eisenbahn-Viadukt, das darüber führt. Anhalten war nicht möglich, dazu war die Straße zu eng und zu befahren.
Was da wie ein Monster aussieht, ist der Rest einer alten Festung auf der gegenüber liegenden Seite der Schlucht.
Von Arcine (dem höchsten Punkt der heutigen Tour) aus ein Rückblick auf den Rhone-Durchbruch
Laut Infotafel fließen bei bestimmten Wetterlagen auch Wolken durch die Schlucht
Nach insgesamt fast 100 Kilometern kam ich am Zeltplatz in Seyssel an. Er liegt direkt an der Rhone, aber zum Baden ist mir auch hier die Strömung zu stark.
Seyssel
Pünktlich nach Zeltaufbau, Duschen und Besuch am Fluss kam das Gewitter. Ein guter Moment, ins Restaurant zu gehen.
Gerade der Teil ab der französischen Grenze war besonders voll mit Glücksmomenten. Immer wieder weite Blicke nach den Anstiegen, ruhige Wege durch Wälder – und kein Tropfen Regen bis das Zelt stand!
Tolle Tour, schöne Erzählung. Mach Vorfreude, die Strecke auch mal zu fahren.