Quellenstudium

Quellenstudium

21. Juni 2020 Aus Von gerhardjenders

Lahntour 2
Erster Tag Sonntag, 21.Juni 2020

„Sie können einfach anreisen. Radfahrer sind bei uns immer willkommen.“ schrieb mir der Campingplatz Auenland.
So langsam kann man wohl wieder vorsichtig auf Tour gehen. Nicht so lange, denn es gibt erstaunlich viele Termine wahrzunehmen. Aber für einen Dreitagetrip reicht es.
An der Lahn war ich schonmal, aber nur von Wetzlar abwärts (http://www.gerhardjenders.de/?p=349). Jetzt will ich zur Quelle. Weil der Weg fast vorbei führt, war ich als erstes an der Wiehl-Quelle. Nicht, weil die besonders spektakulär wäre, sondern weil dieser Bach in der Kindheit unser „Haus-Bach“ war. Hier haben wir im Wasser gespielt und Staudämme gebaut, es gab sogar einen „Badepuhl“. Zur Quelle musste ich rauf nach Hahn, der Berg ist nicht ohne. (Bei der Abfahrt hatte ich als Kind mal die Kontrolle über mein Fahrrad verloren und mir eine massive Gehirnerschütterung eingehandelt.)Dort irgendwo entspringt die Wiehl.

Nach der ersten Quelle ging es dann über Rothemühle nach Kreuztal, ab dort führt ein ruhiger (leider nicht immer geteerter) Weg Richtung Hilchenbach.

Rast am Weg. Im Hintergrund die Bahnline nach Berleburg

Noch bevor ich nach Hilchenbach kam, ging es rechts ab nach Grund. Das nette Dorf liegt nicht im Talgrund, sondern auf dem Weg zum Bahnhof Vormstein und der liegt am Weg zur „Passhöhe“. Insgesamt sind gut 200 Höhenmeter zu überwinden, die meisten davon zwischen Grund und Vormstein. Doch irgendwann war ich oben, dann noch ein paar Kilometer fast eben bis Lützel (wissen die Leute dort eigentlich, dass im Mittelhochdeutschen ihr Dorf „winzig“ heißt?). Dann beginnt die Eisenstraße, die an den Quellen von Eder, Sieg, Lahn und Ilse entlang führt. Die Quellen sind mehr oder weniger spektakulär, die Straße läuft – wie sich das für mittelalterliche Straßen gehört – strack geradeaus, was zu interessanten Abfahrten und Steigungen führt. Ich hab Eder- und Siegquelle besucht, zur Lahnquelle ging ein fieser Feldweg, ebenso zur Ilsequelle. Ederquelle

Siegquelle

Quellen satt. Bei allen war ich nicht.

Da bin ich lieber durch das beschauliche Ilsetal runter zur Lahn gefahren. Dort zeigte sich mal wieder, wie weise meine Entscheidung war, diese Etappe am Sonntag zu machen. Zum einen hatte ich keine LKW auf den Straßen, zum anderen konnte ich auch Radwegsperrungen wegen Baumfällarbeiten ignorieren – Holzfäller haben und geben Sonntags Ruhe. Carlshütte, ein Zeichen der alten Industriekultur an der Lahn
An der Lahn entlang ging es über Laasphe und Biedenkopf zu meinem Zeltplatz „Auenland“, wo ich sogar ein leckeres Abendessen bekommen hab. War ein schöner, aber auch anstrengender Tag. Der RadroutenplanerNRW hat etwa 1400 Höhenmeter für die Strecke gefunden. Das will ich gerne glauben, so viel wie es auf und ab ging. Es waren 128 km bis hier, und ich habe fast alle davon genossen.