Elbmündung mit Komplikationen

18. September 2020 3 Von gerhardjenders

Freitag, 18.9.2020
Die Nacht an der Elbe war richtig kalt, dafür wurde ich am Morgen mit einem Turner-Sonnenaufgang über der Elbe belohnt.Wegen des Nebels blieb es noch lange kalt, aber irgendwo in Harburg konnte ich dann doch die oberste Schicht Kleidung ablegen. Ich hab die Hamburger Innenstadt ausgelassen und bin durch Harburg und Finkenwerder gefahren. Um Mittag konnte ich von der Este-Mündung aus die elegante Seite Hamburgs (Blankenese) fotografieren. Ist doch auch was.Dann ging es ernsthaft voran – auf dem Elberadweg über weite Strecken am Deich entlang, immer wieder den Fluss im Blick.Allerdings gibt es Flüsse, die in die Elbe münden. Das ist im Prinzip in Ordnung, nur bauen die Wegeplaner keine Brücken für Radfahrende direkt als Fortsetzung des Deich-Radwegs, deshalb muss man dann ein ganzes Stück landeinwärts fahren, um eine Brücke zu finden. In Stade wäre da noch ein blödes Atomkraftwerk im Weg, das an der Schwinge-Mündung steht. Die Straße entlang gibt es zwar Radwege, aber die Autos am Freitagnachmittag können ganz gut nerven.
Damit die Flut (und insbesondere eine Sturmflut) nicht allzusehr ins Land drückt, baut der Friese Sperrwerke. Die sind meist offen – für die Schiffe. Bei geschlossenem Sperrwerk kann man komfortabel im Mündungsbereich den Fluss überqueren. Wer sich gut auf eine Reise vorbereitet, vertraut daher nicht blind den eingezeichneten Radwegen, sondern informiert sich vorab über Sperrwerke und deren Öffnungszeiten. Ich war eher unvorbereitet und musste daher ungeplante Umwege in Kauf nehmen. Gerade beim Endspurt nach Cuxhaven (ich hatte schon einen Zeltplatz zwanzig Kilometer vor Cuxhaven angepeilt, weil sich alles so hingezogen hatte) landete ich nach einer rasanten Fahrt auf dem Deichweg um sechs Uhr – es wurde schon kühl – vor dem Sperrwerk der Oste. Das macht freitags gar nicht auf. Also landeinwärts nach Hörne. Da liegt Gut Hörne am Weg, die haben ein höchst komfortables Zimmer für mich. Eine Nacht ohne Kälte erwartet mich. Und morgen um zehn macht das Sperrwerk auf, dann geht es endlich nach Cuxhaven.