Bis zur Marksburg – 15.7.2019

Bis zur Marksburg – 15.7.2019

15. Juli 2019 3 Von gerhardjenders

15. Juli – Abfahrt

Ich war wie geplant um kurz nach neun losgekommen. Es war reichlich kühl für Mitte Juli, aber nach einer guten Stunde wurde die Jacke dann doch zu warm. Jetzt sitz ich um viertel nach eins an der Fähre in Oberdollendorf und raste, dabei wird es wieder kühl. Jacke an oder weiter? Weiter! Denn der Wind weht gerade in die richtige Richtung. Wenn ich mit der passenden Geschwindigkeit fahre, habe ich Windstille.

Die Jacke hab ich den ganzen Tag nicht mehr gebraucht. Die Sonne ist zwar nicht rausgekommen, aber geregnet hat es auch nicht. Jetzt am Abend, während ich hier schreib und nicht radle, merke ich die Kühle wieder. Ach ja – „hier“ ist Braubach, der Ort am Fuße der Marksburg.

Das ist eine der wenigen Burgen, die nie zerstört worden, sie ist also im Originalzustand. Vor ein paar Jahren war ich mit Gudrun schon mal hier, aber nicht mit dem Fahrrad und nicht auf dem Campingplatz. Jetzt weiß ich, dass Braubach 140 Fahrrad-Kilometer von Wasserfuhr entfernt ist. Für diese Strecke hab ich fast 8 Stunden gebraucht. Das ist relativ lange, aber das kam so: Ich hab entschieden, diesmal das Ostufer des Rheins zu fahren. Weil ich da noch nicht alles gut kenne, musste ich öfters suchen. Das ist der erste Grund. Es gibt noch weitere: Das Ostufer oder auch die rechte Rheinseite ist eine interessante Strecke. Es ist wesentlich weniger befahren als die andere Seite (was die Radwege angeht), von daher ist es entspannter. Aber die Wege sind nicht so gut gepflegt und beschildert, das führt dazu, dass die größeren Orte einen aufhalten, weil ich die Wege suchen muss – und dann muss ich sie mit mit den Autos teilen (und auch vor den Ampeln halten). Zwischen den Orten ist die Bundesstraße für Fahrräder gesperrt, dann geht es interessant durch die Weinberge auf und ab.

So, jetzt aber genug gejammert! Ich hab so viele schöne Dörfer gesehen. Zum Beispiel Erpel – eine wunderschöne Altstadt. Und ich wusste noch nicht einmal, dass es das gibt! Auch Neuwied-Feldkirchen hat sehr schöne authentische Ecken.

Hinter Neuwied wurde ich über einen Feldweg umgeleitet, das hielt nochmal auf. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Lahnmündung nördlich von Koblenz (bzw Ehrenbreitstein) vermutet hatte, das hat mich arg irritiert. Jetzt weiß ich es, und hinter Lahnstein bin ich dann bald nach Braubach gekommen. Es war sehr schön, die mir so gut bekannten Orte am westlichen Rheinufer mal von weitem anzusehen. Mal sehen, was ich morgen zu sehen kriege!

Die „Skyline“ von Koblenz

Noch ein Nachtrag zum Thema: „Die Jugend von heute“. Irgendwo unterwegs hatte ich einen E-Biker überholt. Hinter mir zwei Jungs auf MTBs. Der E-Biker macht einen Schlenker, die Jungs müssen ausweichen, der Mann meckert, die Jugendlichen meckern zurück . Kurz drauf überholen die Jungs auch mich. Bei mir rufen sie „Geiles Teil!“ (sie meinen das Fahrrad) und geben mir ein Ehrengeleit mit Wheelie in den Ort. Nett!