Vorwort und Anreise – 24.9.2017

Vorwort und Anreise – 24.9.2017

8. Juli 2019 0 Von gerhardjenders

Vorbemerkung:

Schon 2016 war ich durch Domodossola gekommen (siehe „Alpen – Erstkontakt“) und hatte die Wegweiser zum Nationalpark Val Grande gesehen. Später hat mir dann mein Freund Renzo ein Buch über das Val Grande geliehen:

https://rotpunktverlag.ch/buecher/nationalpark-val-grande

Das Val Grande ist eine der wenigen Wildnisse in Mitteleuropa. Dort gibt es keinen Mobilfunk-Empfang, keine Läden, nur ein paar Wege und unbewirtschaftete Hütten. Wer da durchwandern will, muss sich seinen Proviant mitnehmen. Zum Glück gibt es genug Wasser.

Das Tal ist ganz abgeschieden, weil man über steile Abhänge steigen muss um hineinzukommen, der Fluss, der hinausfließt, hat eine tiefe Schlucht gegraben – keine Chance, über den Fluss reinzukommen.

In der Endphase des zweiten Weltkriegs waren die italienischen Faschisten schon weitgehend besiegt, nur im Norden Italiens konnten sie mit Hilfe der deutschen Nazis ihre Terrorherrschaft aufrecht erhalten. Aber es gab Widerstand, Partisanengruppen kämpften gegen die deutschen und die italienischen Faschisten. Eines ihrer Rückzugsgebiete war das Val Grande.

Für uns war klar: Das müssen wir uns ansehen. Renzos Freund Fredi hatte auch Interesse, so wurde der Entschluss gefasst, im September 2017 eine Tour aus dem Buch zu machen.

So, jetzt geht es aber los. Erstmal zwei Bilder aus Zürich, denn dort war der Startpunkt unserer Expedition:

Renzo, Fredi und ich sind mit dem alten Mercedes von Zürich nach Domodossola gefahren. Nein – Renzo ist gefahren, Fredi und ich durften beifahren. Nachdem wir zunächst umgekehrt waren, weil wir meinten, die Brote vergessen zu haben, die wir dann doch im Auto fanden, ging es zunächst per Autobahn bis Brunnen (kurz hinter Schwyz). Ab dort fuhren wir über Landstraßen – die Axenstraße, die alte Gotthard-Straße, den Furkapass. In Gurtnellen an der Gotthard-Straße mussten wir tanken – nicht weil der Tank leer war, sondern weil Renzo immer dort tankt. Die Besitzerin ist inzwischen über achtzig, ihre Tochter hat den Service übernommen; nachdem sie von Renzos Ankunft unterrichtet worden war, kam die alte Dame aber nach vorn und hielt mit Renzo ein Schwätzchen auf einer für mich völlig unverständlichen Sprache (Ürner Dialekt).

Auf der Furkapass-Höhe lag stellenweise Schnee, wir haben im „Furkablick“ eine kleine Rast eingelegt. Das Hotel scheint verfallen, aber im Restaurant haben sich drei Tiberterinnen um die Gäste gekümmert. Es gibt oder gab wohl ein Künstlerprojekt „Institut Furkablick“ – genaues haben wir nicht in Erfahrung bringen können.

Im oberen Rhonetal führt bei Fiersch die Gomser Hängebrücke über den Fluss – spektakulär hoch und weit und beim Rüberlaufen gibt es interessante Schwingungen („Nöd gaagele!“). Dank an Fredi, dass er uns genötigt hat, dort anzuhalten.

Von Brig aus ging es über den Simplon. Oben steht ein schönes altes Hospiz (jetzt christliches Ferienheim), ein wenig abwärts der „Alte Spittel“ (ein Bau aus dem 17. Jahrhundert von Stockalper), kurz vor Gondo in der „Alten Kaserne“ haben wir das Museum über den Simplon (genauer: über die verschiedenen Durch- und Überquerungen im Laufe der Geschichte) angeschaut. So kamen wir nach Domodossola, wo wir nach leichten Komplikationen in unserem Hotel zur Ruhe fanden. Natürlich nicht ohne vorher zu Abend zu speisen (Fredi und Renzo) bzw. zu essen (ich).