Etschtal

Etschtal

4. Juni 2022 2 Von gerhardjenders

Hallo, das ist doch der selbe Titel wie gestern! Ja, aber es ist im selben Tal ein anderer Sprach- und Kulturraum!

Samstag, 4. Juni
Ja, der Morgen war trocken. Am Anfang hingen da noch Wolken an den Bergen, die haben sich aber im Laufe des Vormittags aufgelöst.


Im Gegenlicht kam auf der östlichen Seite des Tales bei Bessenello das Castel Beseno in Sicht – eine imposante Anlage.


Die Stimmung auf dem Radweg ist locker und fröhlich. Weil Wochenende ist, sind nicht nur Fernradler*innen unterwegs, sondern auch viele auf dem Rennrad. Doch es läuft ohne Stress bei den unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
Gegen halb elf hab ich mir am Rande von Trento einen Kaffee gegönnt und konnte dabei gegenüber das nette Kirchlein vor dem Berg fotografieren.


Bei meiner Mittagsrast irgendwo zwischen „San Michele dell‘ Adige“ und „Salorno sulla Strada del Vino – Salurn an der Weinstraße“ hab ich die Sprachgrenze überquert. Der Himmel war inzwischen völlig klar, die Sonne machte es „angenehm warm“ (um 30°C). Die Landschaft ist eindeutig alpin.


Zu Salurn gehört die Haderburg, die wie ein Märchenschloss über dem Tal thront. Sie stammt aber wirklich aus dem 12. Jahrhundert.


Es lief hervorragend für mich, so dass ich schon vor vier in die Nähe von Bozen kam. Da (in Leifers) hatte ich mir einen Zeltplatz ausgesucht. Aber ich konnte noch weiter und ich wollte noch weiter. Ich bin eindeutig kein Roboter (und auch kein Troll aus Terry Pratchet’s Discworld), denn die Silizium-basierten Wesen funktionieren bei Kälte besser als bei Wärme (man denke nur an die gigantischen Energiemengen, die zur Kühlung von Rechenzentren benötigt werden), ich funktioniere bei Hitze besser als bei Kälte. Na gut, an den freundlichen Wasserstellen hab ich mehrmals mein Hemd nass gemacht, um mit Wasserkühlung zu fahren – aber insgesamt hab ich die Temperaturen gut vertragen.
Es ging also an der Abzweigung Bozen – Meran weiter Richtung Meran. Dort grüsste mich Schloss Sigmundskron zum Einstieg in eine neue Erfahrung, denn Ende des Etschtals steht der Reschenpass.
Aber ob ich da rüber fahre oder ob ich in Meran umkehre, weiss ich heute noch nicht.

Sigmundskron


Gelandet bin ich auf dem Zeltplatz „Ganthaler“ in Vilpian (auf halber Strecke zwischen Bozen und Meran). Aber es war so früh, dass ich vorher noch eine Kaffeepause einlegen konnte.

Kaffeepause kurz vor Vilpian


Mein Zelt steht – nach endlich mal wieder über 100 Kilometern – jetzt vor einer beeindruckenden Bergkulisse. Den Zeltplatz kann ich eindeutig empfehlen.


Morgen komm ich nach Meran. Ich bin gespannt auf die Stadt, denn ich war in den 80er Jahren schon mal da. Damals bin ich zu Fuß von Oberstdorf nach Bozen gewandert.