Nach Avignon – 1.8.2019

Nach Avignon – 1.8.2019

1. August 2019 2 Von gerhardjenders

Donnerstag, 1.8.2019
Strahlender Sonnenschein am Morgen, aber es könnte noch ein Gewitter im Laufe des Nachmittags kommen. Das Dorf Cruas, in dem der Zeltplatz liegt, ist von einer veritablen Burg gekrönt.

In den Ort führt die Avenue de la Résistance, das Kulturzentrum ist nach Louis Aragon benannt.
Auf dem Weg zum Bäcker findet man aber die Abteikirche, ein wunderschöner romanischer Bau, etwa 1000 Jahre alt. Leider war sie nur von außen zu besichtigen.

Seit gestern mittag bin ich gemeinsam mit Andrea und Burkard aus Münster unterwegs, die müssen morgen früh von Avignon aus mit dem Zug wieder nach Hause.

Burkard hat einen eigenen Blog über deren Tour geschrieben, zu finden unter http://erlesenesmuenster.de/1-000-radkilometer-durch-frankreich-oder-622-euro-taxikosten/

Also gibt es für heute ein festes Ziel, wir müssen aber immer wieder anhalten, denn es gibt so fantastische Ausblicke:
Auf einem schwarzen Felsen (ein Vulkankegel) steht der Rest der alten Festung Rochemaure hoch über dem Tal.

Nicht weit davon überqueren wir einen Rhone-Arm auf einer neuen Hängebrücke an alten Pfeilern (19.Jahrhundert).

Speedmachine auf Hängebrücke (Danke an Andrea für das Foto)

Fast wie von Cézanne gemalt

Spektakuläre Felsen am Wegesrand

Viviers


Mittags rasten wir in Bourg-Saint-Andéol, bald darauf macht Burkards Fahrrad Probleme, weil die Kette immer wieder anspringt. Das ständige Anhalten hilft uns zwar, den Blick auf die Ruinen von Fortress Normas nicht zu verpassen, aber da muss was gemacht werden.

Fortress Normas

Burkards eher klassisches Rad erfordert einen 15er Schlüssel, der nicht in meinem (und auch nicht in seinem) Bordwerkzeug enthalten ist. Ein Bauernhof – da müsste es doch Werkzeug geben! Aber ach, auch hier hat die Gentrifizierung Einzug gehalten! Sauber geputzte weiße Autos auf dem Hof, Pferde, ein freundlich schwanzwedelnder Hund – aber kein Mensch. Dafür löst die Alarmanlage aus und verbreitet ein unangenehmes Heulen in die weite Landschaft. Na gut, dann fahren wir eben wieder. Es gibt noch mehr Häuser, wenn auch weit auseinander liegend. Auf einem Grundstück stehen mehrere Kleinwagen: Wer so viele Autos hat, hat auch Werkzeug. Und auf mein Klingeln hin erscheint ein älterer Herr, der den Werkzeugkasten griffbereit hat. Natürlich mit 15er Schlüssel. Schnell ist die Kette gespannt, als Zugabe gibt es noch Wasser für die Trinkflaschen. Und wir lernen etwas über die Zikaden: Unser Retter zeigt uns einen Baum, an dem leere Larven-Hüllen hängen. Die Larven kommen aus dem Boden, was man an kleinen Löchern sieht, klettern dann ein Stück den Stamm hinauf und dort schlüpfen die fertigen Tiere.
Nach einer „Tankpause“ in Caderousse hatten wir zunächst Schwierigkeiten, den Weg zu finden, doch dann ging es durch die Weinberge von Chateauneuf du Pape mit einem atemberaubenden Blick aufs Rhonetal.

Die Einfahrt nach Avignon war etwas kompliziert, aber angekommen sind wir doch, auf einem Zeltplatz ganz in der Nähe der Altstadt.