Ans Meer – Freitag, 16.August 2013

21. Mai 2019 0 Von gerhardjenders

Den Rhein abwärts bis ans Meer Sommer 2013

Kurz vor acht bin ich losgekommen. Ab Rheinberg wird der Niederrhein langsam schön, doch am anderen Ufer ist die Industrie noch bis Wesel massiv vertreten. Hinter Büderich stehen die Ruinen einer Eisenbahnbrücke aus dem 19. Jahrhundert. Danach wurde es richtig ländlich. Auf der „Bislicher Insel“ gibt es ein Naturforum. Jetzt ist es halb zehn und ich sitze in Xanten auf dem Markt. Eine sehenswerte Stadt, nicht nur der archäologische Park. Das waren noch 30 km bis hier – gut, dass ich nicht die Jugendherberge hier ge­bucht hatte.

Eisenbahnbrücke bei Büderich
Alter Rheinarm bei Gierth
Auf dem Markt in Xanten

Um eins habe ich Holland erreicht. Die Grenze war eher unspektakulär, nur die Schilder waren plötzlich auf niederländisch beschriftet. Dabei wollte ich doch eigentlich noch in Deutschland zu einem Geldautomaten, aber die Dörfer hatten so etwas nicht. Na gut, der Holländer hat auch Geld. Der Weg bis hier war meistens sehr schön, nur zwischen Gierth und Gierthausen lief ein sehr schlechter Radweg die Straße entlang. Ich hab dann eben die Straße genommen. Gierthausen ist schön gelegen an einem alten Rheinarm, wieder mit einer alten Eisenbahnbrücke.

Heute scheint die Sonne, aber es weht auch ein ganz ordentlicher Wind. Zum Glück meist quer zur Fahrtrichtung, hin und wieder hab ich auch Rückenwind.

Jetzt bin ich 240 km unterwegs, davon heute gut 80 km. Bis Wijk sind es nochmal 80. Denn mal los!

Die erste Fähre über den Rhein (bei Millingen)
… und bald darauf die nächste

So,jetzt ist es halb sechs und ich habe noch 10 km bis Wijk. Aber nach dem Bikeline-Füh­rer wären es noch 21. Die machen nämlich große Umwege,damit man nicht die Straße entlang fährt. Dabei vermeiden sie aber auch streckenweise den Rhein. Ich bin jetzt in Amerongen, fahr gleich am Schloss vorbei und über Rijnzicht (!) nach Wijk. Ich sitz hier in einem Gartencafé, das bei Akkubike-Senioren und bei Roller-Jugendlichen gleichermaßen beliebt zu sein scheint, denn ich brachte dringend noch eine Rast. Der Weg bis hier war teilweise anstrengend. Zum einen musste ich den Weg durch Arnhem finden, zum ande­ren ist es ja nicht so, dass der Holländer keine Berge kennt. Na gut, es war nur eine ernst­hafte Steigung, aber ich bin wohl auch langsam kaputt. Für die Wege gibt es ein sehr nütz­liches System mit Radweg-Knotenpunkten, da muss man sich nur die nächsten Nummern merken.

Eetcafe Buitenlust in Amerongen

Der Himmel hat sich inzwischen zugezogen, im Norden ist es bedrohlich düster. Aber ich komm wohl noch trocken zum Hotel!

Schleusenanlage Amerongen
Richtung Wijk
Wijk in Sicht

Hat geklappt! Um halb sieben nach 150 km war ich am Hotel. Der Eingang war etwas schwierig zu finden, aber dafür ist das Haus mit den Hotelzimmern sehr ruhig. Hier werde ich wunderbar schlafen. Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Na ja, dann muss es morgen nicht mehr.

Ein Glück, dass der B&B-Bauernhof in Rijnzicht sich nicht mehr gemeldet hatte. Da roch es nämlich gewaltig nach Massentierhaltung und der Rhein war nur vom Deich aus zu se­hen, die Höfe liegen dahinter. Aber immerhin hab ich dort die 300 km-Grenze überschrit­ten, jetzt sind es 308 km und 16 Stunden Fahrtzeit, Wijk ist ein schönes Städtchen mit ei­ner imposanten Skyline (Grote Kerk), netten alten Häusern und Geschäften (soweit ich das beurteilen kann) und einem kleinen Hafen.

Grote Kerk in Wijk
Hafen
Häuser am Hafen

Morgen hab ich noch 140 km bis Rotterdam.