Angekommen

Angekommen

28. Mai 2022 4 Von gerhardjenders

Samstag, 28. Mai
Vom Hotel bei Montebelluna aus brachte mich ein kleiner Bahndamm-Radweg wieder auf die Hauptstrecke.
Doch der Weg nach Treviso zog sich. Irgendwann (nach eineinhalb Stunden) war ich dann doch in der Innenstadt, aber ich war leider nicht der einzige dort. Viele schlenderten zum Shoppen über die Straßen, ohne mich zu fragen, ob ich nicht vielleicht gerade da her fahren möchte, wo sie laufen. Schließlich hab ich den Dom gefunden, dort hängt eine „Verkündigung“ von Tizian.

Tizian
Blick in die Kuppel des Doms

Weiter ging es wunderschön am Fluss Sile,

teilweise auf Holzstegen über die Totwasser-Arme, wo an einer Stelle dekorative Schiffswracks liegen.

Der Weg war nicht immer leicht zu fahren, dafür aber angenehm ruhig.
Gegen zwei Uhr hab ich dann in Quarto d’Altino Mittagsrast gemacht. Dann ging es weiter am Flüsschen entlang – immer in verspielten Windungen.

In Portegrandi trafen dann die Sile und ich auf die Lagune, da musste ich rum – der Fluss übrigens auch, das Wasser fließt erst hinter Jesolo direkt ins Mittelmeer. Inzwischen hab nachgelesen: Schon im 17. Jahrhundert wurde die Sile auf den heutigen Weg umgeleitet!
Ich musste die Lagune herum, weil ich nicht in Mestre zelten wollte, sondern auch ans Mittelmeer wollte. Das ist zwar die weitere Strecke, aber ich kann mir das leisten.
Der Weg an der Lagune entlang war sehr schön, es gab einige Aussichtspunkte. Ob ganz hinten am Horizont Venedig zu sehen war? Ich kann nichts erkennen.

Damit es nicht zu einfach wird, wehte ein heftiger Wind, der genau auf der langen Geraden entlang der Lagune für knapp 10 km zum Gegenwind („Böen bis 40 km/h“ schreibt die Wetter-App) wurde. So hatte ich einen Ausgleich für die fehlenden Berge.
Hinter Jesolo wurde es dann immer düsterer, ich hab die kürzeste Strecke entlang der Hauptstraße gewählt, damit ich ankomme, bevor der Regen loslegt. Das hat geklappt, aber es war ein wilder Ritt – zum Glück jetzt mit Rückenwind. Nicht alle Autofahrer waren begeistert. Kurz noch sechs war ich an der Punta Sabbioni. Dort legt das Schiff in die Stadt ab.

Die Anlegestelle
In der Ferne: Ja, das ist die Stadt!

Und 500 Meter weiter (genau genommen: im Bogen zurück) hab ich einen Platz für mein Zelt gefunden.
Das Wetter wurde heute im Laufe des Tages immer kühler und trüber – aber ich bin angekommen. Es waren 110 km. Mal schauen, was ich mir morgen in Venedig ansehe. Strandwetter ist wohl eher nicht.