Kurz vor Hamburg

17. September 2020 1 Von gerhardjenders

Donnerstag, 17.9.2020
Die Nacht brachte einen Temperatursturz, den hat wohl der Nordwind vom Abend vorher mitgebracht. Gut dran ist, wer sich warme Sachen mit ins Zelt genommen hat. Am Morgen bin ich auf der Suche nach einem Café oder einer Bäckerei in den Ort gegangen – ein schönes Städtchen, vieles mit Liebe gepflegt – aber entsetzlich viel Leerstand. Frühstücken musste ich außerhalb an der Bäckereitheke des „Penny“.

Speedmachine auf dem Elbdeich im
Gegenlicht

Der Weg heute lief ruhig und mit Weitblick durch die Elbeauen, meist auf dem Deich. Zu Mittag war ich in Boizenburg.


Von da ist es nicht weit nach Lauenburg, doch erstaunlicher Weise ging die Straße munter auf und ab und nicht am Fluss entlang – da war wohl kein Platz. In Lauenburg wollte ich auf das westliche Elbufer wechseln, doch als ich an der Elbe ankam, hatte ich die Brücke verpasst. Es wäre kein sehr weiter Weg zurück gewesen, doch freundliche Radfahrer sagten mir, dass es zwanzig Kilometer weitet in Geesthacht die nächste Brücke gibt. Das dürfte ja kein Problem sein, dachte ich mir, und machte mich auf den Weg. Oh, ich kümmerlicher Dummkopf! Zunächst hatten die Lauenburger ihre Straßen mit dem so stilvollen Naturstein-Pflaster belegt – Schritttempo nötig. Dann ging es plötzlich steil bergauf und oben wurde der Radweg zu einem Waldweg. Zum Glück lief in einiger Entfernung eine Straße mit Radweg parallel, die brachte mich nach Geesthacht. Dort hab ich aber noch eine halbe Stunde gebraucht, um den Weg zur Brücke zu finden und rüber zu kommen.
Drüben lief es dann auf guten Wegen und mit klarer Beschilderung flott voran, so flott, dass ich am einem guten Zeltplatz vorbei fuhr und den auf der Karte eingezeichneten in Bullenhausen (ja, der Ort heißt so) anpeilte. Lieder gibt es den Platz nicht. So hab ich mich entschlossen, mein Zelt an einer Badestelle an der Elbe aufzuschlagen. Da sitz ich nun ohne jegliche Infrastruktur, aber mit mitgebrachtem Proviant. Heute Abend werde ich früh schlafen gehen.

Die Elbe direkt vor meinem Zelt