Von Omegna nach Simplon-Dorf – 7.8.2016

Von Omegna nach Simplon-Dorf – 7.8.2016

18. Juni 2019 0 Von gerhardjenders

Morgens Frühstück auf der Dachterrasse. Die Berge sind schon in der Sonne, aber hier unten ist es noch frisch. Was ich gestern vergessen habe aufzuschreiben: Am Ortseingang wurde ich mit einem Schild „Stadt des Friedens und der nuklearen Abrüstung“ begrüßt. Und im Stadtzentrum gibt es ein Partisanen-Denkmal, aber leider auch Aufkleber der Lega Nord. So, jetzt geht’s gleich los.

Mittag: Ich bin schon in Verzo und hab beschlossen, hier eine Stunde zu rasten. Also genug Zeit was zu schreiben. Bis hier waren es gut 50 km. Die ersten gut vierzig davon gingen leicht, hinter Domodossola fingen langsam die Steigungen an. Die Gegend, die von der Schnellstraße aus so öde aussieht, erwies sich doch als nett und beschaulich: kleine Dörfer mit alten Häusern, ruhige Straßen. Domodossola ist laut Ortsschild auch eine „Stadt des Friedens“. Hinter Cervodossola ging es dann ernsthaft bergauf – aber leider wieder runter.

Doch das mit dem Üben ist jetzt vorbei, der Berg macht langsam Ernst. Die Angaben sind unterschiedlich – eigentlich müsste ich bald in Iselle und damit an der Schweizer Grenze sein. Das müsste dann aber auch böse raufgehen.

Kurz vor zwei schnell noch einen italienischen Kaffee vor der Grenze in Iselle. Es ist ordentlich heiß, ich muss aufpassen und genug Pausen machen.

Italienischer Kaffee an der Grenze

Um fünf hatte ich es (und es mich) geschafft: Ich war in Simplon-Dorf angekommen. Es war wirklich heftig (oder „streng“, wie die Schweizer sagen): fast immer in der prallen Sonne und immer wieder ziemlich steil (Dabei ist der Simplon einer der sanften Pässe.). Heute hab ich 75 km und etwa 1200 Höhenmeter in 5 Stunden 12 Minuten zurückgelegt. Dass ich die letzten zehn Kilometer überstanden habe, liegt sicher daran, dass ich jede Gelegenheit zu einer Verschnaufpause genutzt hab. So hab ich mir das Museum in der „Alten Kaserne“ angesehen und zwischendurch etliche Fotos gemacht. Aber ich bin froh, dass ich nicht den Ehrgeiz hatte, den Pass heute ganz bis oben zu fahren. Ich bin zwar fit, aber eben nicht unendlich fit. Bei Domodossola haben mich zwei Jungs auf Rennrädern mit dicken Rucksäcken überholt – die sind sicher schon lange in Brig.

Morgen mach ich die verbliebenen 550 Höhenmeter (10 km) zum Pass in aller Frühe – das müsste gehen.