Vom Venn nach Luxemburg

Vom Venn nach Luxemburg

12. Juni 2019 0 Von gerhardjenders

4. Oktober 2018

Auf dem Weg durch den Ort (zum Café für das Frühstück) hab ich gemerkt, wie sehr der Bahntrassen-Radweg eingeebnet ist. Sobald man ihn verlässt, gibt es steile Steigungen und Abfahrten. Das sind eben die Ardennen. Interessant ist auch die Sprache: Vor Waimes war deutsch gängig, dort ist alles französisch. Der deutschsprachige Teil Belgiens ist halt sehr klein. Bei der Weiterfahrt wurde es wieder deutsch, St.Vith nennt sich das kulturelle Zentrum des deutschsprachigen Belgien.

Spannender fand ich aber Spuren der Biber am Wegesrand: eine Biberburg und umgenagte Bäume.

Hinter St. Vith verlässt der Radweg streckenweise den Bahndamm, man wird außerhalb der Komfortzone mit 10%-Steigungen und Feldwegen konfrontiert. Na gut, es geht langsamer, aber dafür hat man mehr Gelegenheit, die Landschaft zu genießen.

Kurz vor dem Ende des Vennbahn-Radwegs in Troisvierges (Luxemburg) steht am Wegesrand eine Erinnerung an Fluchthelfer, die im zweiten Weltkrieg Nazigegnern über die Grenzen halfen.

In Troisvierges ist dann auch die Sonne richtig rausgekommen, ich konnte meine Mittagspause auf der Terrasse der Brasserie am Bahnhof machen. Ich hatte kurz erwogen, die Strecke durch Luxemburg teilweise mit der Bahn zu machen (es gibt einen regelmäßigen Bahnverkehr ab Troisvierges), aber ich bin froh, dass ich doch meine do-it-yourself-Strecke durch Luxemburg gemacht habe. Damit ich es nicht vergesse, schreib ich es hier mal auf: von Troisvierges nach Sassel (Abstecher nach Cinqfontaines, dort gibt es eine Gedenkstätte für deportierte Juden, die da zeitweise gefangen waren), von dort über Maulusmühle nach Clervaux, weiter über Wilwerwitz nach Lellingen.

Das war eine traumhaft schöne Fahrt durch die herbstlichen Ardennen, fast kein Verkehr, wunderschöne Talauen und bunte Wälder an den Berghängen.

In der Nähe von Wilwerwitz

In Lellingen hab ich mich nochmal gestärkt, denn ab dort musste ich über den Berg zum Tal der Our (die mündet in die Sauer, die dann in die Mosel mündet).

Rast in Lellingen

Es ging wirklich heftig bergauf, aber irgendwann war ich oben, konnte die Fernsicht genießen und auf die Abfahrt hoffen. Die ließ noch auf sich warten (Umleitungen und komplizierte Wegführung mit immer wieder neuen Steigungen, der Weg führte über Hosingen und Nachtmanderscheid, dann vorbei am am Speichersee auf dem Mont St. Niclas).

Fernsicht Richtung Eifel – die langen Schatten mahnen zur Eile

Leider sind die Tage im Herbst merklich kürzer als im Sommer, als ich um halb sieben nach Vianden einlief, war die Sonne schon untergegangenen. Ich hab den Campingplatz zwar gefunden, aber der ist inzwischen nur noch ein Wohnmobil-Platz ohne jede Infrastruktur. Mein Zelt steht trotzdem da, ich bin zum Essen zurück in den Ort gefahren. Vianden ist ein netter Ort mit einer eindrucksvollen Burg – erinnert ein wenig an Monschau. Und es gibt eine stilvolle Bar: Ancien Cinéma an der Hauptstraße (www.anciencinema.lu). Für meinen Bedarf gibt es das richtige zu essen,, das Ambiente ist angenehm, die Getränke-Auswahl geht weit über meine Kapazitäten. Soweit für heute, jetzt will ich nur hoffen, dass ich mein Zelt am Fluss wiederfinden.

Vianden am Abend