Von der Meuse zur Moselle

Von der Meuse zur Moselle

26. September 2022 1 Von gerhardjenders

Montag, 26. September
Schon gestern gab es immer wieder Hinweise auf Gräber und Gedenkstätten für die Toten des ersten und des zweiten Weltkriegs am Wegesrand. Zweimal hat Deutschland im 20. Jahrhundert seine Nachbarn überfallen und unermessliches Leid verursacht. Vom Massaker von Dinant hatte ich noch nie gehört (siehe meinen Nachtrag zum 24. August), heute kam ich nach Verdun. Unvorstellbar, wie dort (in der Umgebung) jahrelang Hunderttausende in den Schützengräben lagen und sich gegenseitig abschlachten mussten. Und die Verantwortlichen – die „Oberste Heeresleitung“ sind nie zur Rechenschaft gezogen worden! Wenn man am Ende des Krieges die Herren Hindenburg, Ludendorff und ihre Kumpanen lebenslänglich in einen Kerker gesperrt hätte, wäre der Welt vielleicht der nächste Krieg erspart geblieben.
Ich empfehle zur Lektüre „Im Westen nichts Neues“ von Remarque und insbesondere „Erziehung vor Verdun“ von Arnold Zweig.
Natürlich ist heute das Grauen nicht mehr sichtbar. In Vacherauville gibt’s einen idyllischen Park am Kanal


… und eine Infotafel, die auf die Schlachtfelder und Gedenkstätten als Freizeitaktivitäten hinweist.


In Verdun ist natürlich ein „Heldendenkmal“


Aber es gibt auch ein Denkmal für die Frauen, die auf andere Weise im Krieg um’s Überleben kämpfen mussten.


Die knapp 40 km von Verdun nach Saint-Mihiel hab ich auf Landstraßen zurück gelegt, das lief relativ flott. Und trocken! In Saint-Mihiel hab ich eine Mittagspause eingelegt und eine schöne alte Markthalle entdeckt.


Dann aber, als ich auf dem Weg weiter nach Commercy war, ging das Wetter zu einer neuen Abwechslung über: Weite Landschaft, dramatischer Himmel – und vor allem heftiger Gegenwind.

Normalerweise steht der Wimpel senkrecht!


Das reduzierte meine Reisegeschwindigkeit erheblich. Doch schließlich kam ich in Commercy an. Dort sind die Madelaines erfunden worden, aber meinen Plan, in der Stadt Kaffee zu trinken und Madeleines zu futtern, musste ich verwerfen, denn es war wegen des Gegenwinds spät geworden und es fing ernsthaft an zu regnen. Also weiter! Schnell noch ein Abschiedsfoto von der Maas und dann ab Richtung Mosel.

Die Strecke bis Toul (etwa 30 km) musste ich fast komplett im Regen zurücklegen. Beim Halt unter einer Brücke (oben lief der Rhein-Marne-Kanal) stellte ich fest, dass ich wegen der wirren Schleifen des Flusses wieder an der Maas war, die gerade eine abenteuerliche Staustufe überqueren musste.

Aber ich war nicht falsch, noch vor sieben Uhr war ich an meinem Hotel in Toul (Wie weise, dass ich der Wetterprognose geglaubt und mich nicht auf’s Zelten verlassen hatte). Toul liegt an der Mosel, auch wenn der offizielle Mosel-Radweg durch Nancy geht. Dort ist nur einer der zahlreichen Kanäle.
Das Licht reichte dann noch für einen kleinen Spaziergang zur Mosel.

Die passende Dekoration für das Wetter
Die Mosel
Die Kirche hinter der Stadtbefestigung