Spätsommer 21 – Neiße

Spätsommer 21 – Neiße

5. September 2021 1 Von gerhardjenders

Sonntag, 5. September
Beim Späteinkauf im Kaufland hatte mir der Verkäufer an der Bäckerei-Theke gestern Abend gesagt, die Bäckerei bei Netto hätte am Sonntag offen. Das war leider ein Irrtum, wie ich mit Bedauern feststellen musste, nachdem ich etliche Kilometer gefahren war, um den Netto zu finden. Also hab ich das Zelt hungrig abgebaut und mich auf den Weg gemacht.

Eisenbahn-Viadukt am Radweg auf dem Weg in die Stadt


Weil ich sowieso durch die Stadt kam, hab ich dort was für das Frühstück gesucht. Nicht so einfach. Im Café 1900 gab es etwas, aber ich hatte den Eindruck, eher lästig zu sein. Dann hab ich das Café Herzstück (cafe-herzstueck.de) gefunden. Nett, freundlich, offen – zu empfehlen! Ganz in der Nähe sind Spuren jüdischen Lebens restauriert. Vielleicht sind sie authentisch, möglicherweise sind sie aber auch nur Teil einer Filmkulisse, denn in Görlitz werden häufig Filme gedreht, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen.


Dann ging es aber (recht spät) wirklich auf den Weg.
Der Weg geht durch Rothenburg – das dritte Rothenburg, das ich auf meinen Radtouren kennengelernt hab.


Etwas nördlich konnte ich dann die 1000 auf dem Tacho begrüßen.


Und nur wenig weiter gab es eine spektakuläre Aussicht auf die Neiße-Schleife zwischen Lodenau und Steinbach.


Der Radweg ist fast überall in einem sehr guten Zustand, nur ab und zu zeigt die Natur, wer hier die älteren Rechte hat und schlägt mit den Baumwurzeln Wellen in den Asphalt. Ich hab sie meist rechtzeitig gesehen und bin nicht vom Rad geflogen. Dank Rückenwind und Gefälle bin ich flott voran gekommen. Natürlich ging es auch immer wieder bergauf, denn wo sollte sonst das Gefälle herkommen? Die Neiße ist kein Gebirgsbach!


Am Weg stehen noch zwei nette kleine Kirchen:
Die in Podrosche steht auf einem Hügel neben einer riesigen Linde…


und in Pechern steht eine Fachwerk-Kirche.


Gegen sechs Uhr war ich in der Fürst-Pückler-Stadt Bad Muskau. Hier sollte es einen Zeltplatz geben, der sich aber als Wohnmobil-Stellplatz erwies. Toiletten und Trinkwasser gibt es trotzdem, also hab ich mein Zelt ganz bescheiden am Rand aufgestellt. Morgen früh kommt der Platzwart, im schlimmsten Fall muss ich die Übernachtung rückgängig machen …

Auf der Brücke in Bad Muskau am Abend


Es war schon wieder ein wunderschöner, von der Sonne verwöhnter Tag. Ich bin zwar unter den 100 km für heute geblieben, aber ich bin auch erst nach eins in Görlitz aufgebrochen. Und ich will es gemächlich angehen lassen. So kaputt wie Freitag Abend will ich nicht nochmal sein.