Eskapade Nummer 5 – An die Sieg!  27. Mai 2020

Eskapade Nummer 5 – An die Sieg! 27. Mai 2020

27. Mai 2020 1 Von gerhardjenders

Ich war im Norden (Bergisch Born), ich war im Osten (Kahler Asten), jetzt muss ich aber auch mal in den Süden. Dort liegt die Sieg. Das ist doch ein lohnendes Ziel!

Kurz nach neun Uhr ging es los. Ab Vollmerhausen wieder ein Bahndamm, die Bahnlinie nach Olpe. [Ach, da erinnere ich mich an einen netten Flirt in meiner Studentenzeit im Zug von Köln nach Gummersbach, als man da noch den Kopf aus dem Fenster stecken konnte. Ein nettes Mädchen steckte den Kopf aus dem Fenster neben meinem, ich hab „Blümchen“ von den Bäumen am Bahndamm gepflückt und ihr überreicht. In Dieringhausen ist sie mit ihrer Mutter ausgestiegen und zum Zug nach Olpe gegangen. Sie hat mir noch zugewunken …]

Heute bin ich auf dem Bahndamm über Bergneustadt durch den Tunnel nach Hützemert gefahren.

In etwas über einer Stunde war ich oben, um elf dann in Olpe. Von dort hab ich den Ruhr-Sieg-Radweg genommen, der mich zum einen gut durch Ort brachte, dann vorbei an der Wendener Hütte (ein sehr gutes Industrie-Museum) und durch eine schöne Tauaue nach Römerhagen (ein ansehnliches Dorf). Und schon war ich auf dem nächsten Bahndamm vom Wildeshausen-Bahnhof durch den Hohenhainer Tunnel nach Freudenberg. (Die Altstadt „Alter Flecken“ ist so bekannt, dass ich davon keine Fotos zu posten brauche.)

Wenn man den richtigen Weg findet (ich hatte mal wieder Schwierigkeiten), kommt man teilweise schon wieder auf einer alten Bahnstrecke an die Sieg nach Kirchen.

In Kirchen endet der Ruhr-Sieg-Radweg direkt am Bahnhof. Und weil der Weg mit dem Rad nach Wissen, von wo aus ich wieder nach Hause wollte, eher unattraktiv ist (viel befahrene Landstraße ohne Radweg und abseits der Sieg) und weil gerade ein Zug kam, hab ich mich entschlossen, das Stückchen (12 Minuten) mit der Bahn zu fahren. War vielleicht ein Fehler, denn am Bahnhof von Wissen war ich ziemlich orientierungslos. Es gab zwar sehr nette junge Leute, die mir helfen wollten, mein Fahrrad die Treppen runter zu tragen – aber wie ich auf den Weg Richtung Morsbach komme, das wussten sie auch nicht (anderer Landkreis, andere Sieg-Seite, anderes Bundesland – kurz gesagt: anderer Abschnitt des Universums). Und dann war die Brücke Richtung Wisser-Tal auch noch eine Baustelle – kein Rüberkommen. Aber ich wollte sowieso nicht das Wisser-Tal rauffahren, das ist zwar recht nett, aber die Straße ist ziemlich unruhig. Mein Weg sollte durch das Holperbachtal gehen. Das war mein Plan und den hab ich auch durchgezogen. Nun mündet der Holperbach zwar in die Sieg, aber leider gibt es keinen durchgehenden Weg an der Sieg entlang. Also musste ich noch über den Alserberg (das hatte ich nicht eingeplant, so genau war meine Vorbereitung nicht), dann kam ich nach Pirzenthal. Das liegt wie gewünscht fast direkt an der Mündung des Holperbachs. Erstmal (endlich) Mittagspause!

Dann geht es wunderbar ruhig leicht bergauf durch beschauliche Dörfer nach Holpe. Ich bin dann dem Bach treu geblieben bis Rolshagen. Von dort wollte ich auf einer geraden Straße nach Wallerhausen, aber ich bin wieder mal falsch abgebogen und auf einem Feldweg raufgefahren. War ganz besonders ruhig, ging aber langsam. Dafür hatte ich ein schönes Erlebnis: Ich sah vor mir ganz kurz einen braunen Fleck auftauchen und verschwinden – ein Reh? Oder bin ich inzwischen so kaputt, dass ich schon Flecken vor den Augen habe? Einen Moment später hatte ich Gewissheit: Mitten auf dem Weg lag etwas, als ich da war, erkannte ich, dass es kein alter Pantoffel, sondern ein Rehkitz war. Es hatte sich im Vertrauen auf seine Tarnung einfach hingekauert, als die Ricke weggesprungen war. Zum Glück lag es neben der Fahrspur, so dass ich problemlos ohne Aufenthalt vorbei konnte. Ich hoffe doch sehr, dass die Mutter schnell zurückgekommen ist, nachdem ich weg war!

Blick von Wallerhausen Richtung Siegtal

Von Wallerhausen ein Stück die Landstraße Richtung Lichtenberg, aber in Hülstert abbiegen nach Denklingen. Der Rest ist eine Routine-Strecke über Brüchermühle, Wiehl, Bomig (nochmal richtig bergauf) und Dieringhausen-Vollmerhausen nach Hause. Insgesamt war ich heute 124 km unterwegs.