Avignonet – 7.8.2019

Avignonet – 7.8.2019

7. August 2019 2 Von gerhardjenders

Mittwoch, 7.8.2019
Wie heißt es so schön in einem (alten) Sesamstraßen-Lied: „Es ist egal, wie groß du bist, das ist immer einer größer als du… Es ist egal, du bist wie du bist!“ Neben mir auf dem Zeltplatz ist einer, der ist schon länger und mehr Kilometer unterwegs als ich, in Le Grau du Roi war ein Paar, die waren von München aus über Venedig quer durch Norditalien und dann immer die Küste entlang unterwegs nach Cadiz, in Seyssel war einer, der hatte gerade den Genfer See durchschwommen…. Es ist schön, sich mit den Leuten auszutauschen, aber ich muss mich nicht messen. Ich habe meinen Spaß und das ist wichtig.
So, das musste mal gesagt werden. Jetzt fahr ich runter an den Kanal und erstmal nach Carcassonne. Das Wetter ist eher trübe, mal sehen, wie das sich entwickelt.

Hier stehen Eichen am Kanal, die scheinen vom Pilz verschont zu sein

Halb zwölf in Carcassonne, Zeit für eine kurze Rast. Das Wetter hat gehalten, der Weg war eher schwierig und ziemlich voll. Ich fahr nicht rauf zur Altstadt, da waren wir bei der Bootstour. Ich stell zu Hause ein paar Bilder rein.
Um halb zwei in Villesequelande. Ein schöner kleiner Ort mit einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert und einer Ulme aus dem 17. Jahrhundert.

Leider gibt es nur außerhalb was zu essen, aber das muss ich jetzt haben. Dummerweise ist gerade eine Gruppe Radfahrer kurz vor mir am Restaurant angekommen, also dauert es. Ja und? Ich hab doch Zeit!!!!
Dem Kanal bin ich eine ganze Strecke gefolgt, aber dann hab ich zur Abwechslung mal wieder die Straße genommen. Gut so, sonst wäre ich nicht in diesen netten Ort gekommen.
Heute Nacht steht mein Zelt in Avignonet-Lauragais.

Blick auf Avignonet von der Bahntrasse aus.

Das Dorf ist ein Juwel am Canal du Midi.http://www.avignonet-laugarais.net Dabei hat der Ort es nicht leicht: Autobahn und Bahnstrecke führen vorbei, kurz vorher ist die Abgabe-Station für viele Mietboote, von der Durchgangsstraße aus sieht es eher trostlos aus. Doch im Inneren verbergen sich wunderschöne kleine Gässchen, eine sehr schöne alte Kirche. Das haben wir damals auf der Bootsfahrt entdeckt, ich muss von zu Hause aus Bilder nachreichen. Und – weil ich Glück zu haben pflege – nur noch heute ist hier „Marché de Nuit“. Ich hatte keine Vorräte und auf ein Restaurant am Zeltplatz gehofft, aber das hier ist um Größenordnungen besser. Speisen aus allen Ecken des Landes, eine lockere Atmosphäre – die ganze Gegend scheint sich hier zu treffen. Nur Touristen sind deutlich in der Minderheit. Das ist mal ein schöner Ausklang des Tages. Was hatte der sonst noch gebracht?

Herrliche Ausblicke in die weite Landschaft,

einen massiven Taubenschlag bei Bram (eine Stadt mit zweitausend-jähriger Geschichte),

das wunderschöne Hafenbecken in Castelnaudary

und den Obelisken an der Stelle, von der aus der Kanal geplant wurde.
Ich hab heute nicht viel Strecke zurück gelegt (nur 80 km) , weil ich die meiste Zeit dem Kanal treu geblieben bin. Aber ich hab mal wieder einen beglückenden Tag erlebt!

Hier die Bilder aus 2012 (Bildergalerie, oben auf die einzelnen Bilder klicken, um sie vollständig zu sehen): 

Die Schleuse am höchsten Punkt des Kanals wurde im Jahre 9 gebaut (Revolutionskalender)