Am Kanal (erster Tag) – 6.8.2019

6. August 2019 0 Von gerhardjenders

Dienstag, 6.8.2019
Ich hab ihn zwar gestern schon einmal überquert, aber heute treffe ich ich richtig auf den Canal du Midi. Mal sehen, wie es läuft. In Béziers werde ich mir erst mal eine gute Karte kaufen.

Am Kanal: Boote in der Schleuse. Man beachte den Katamaran!

Ausblick auf den Kanal. Hier stehen die Platanen noch.

Bis Béziers lief es hervorragend auf einem neu gemachten Weg und ich bekam wieder ein „Kanal-Gefühl“ wie bei unserer Bootstour vor ein paar Jahren. Im Ort hab ich mal erst die Abzweigung „Centre Ville“ gewählt und an der nächsten Ecke ratlos Angehalten. Orientierung suchend schaute ich ins Telefon, doch als ich wieder aufsah, saß auf dem Stromkasten eine gute Fee. Der sagte ich, dass ich ein Geschäft suche, in dem es Bücher gibt. Beim Wort „livres“ schaute sie zunächst etwas verwirrt, doch dann schickte sie mich zum „Polygone“ direkt hinter der Eisenbahnunterführung. Dort gibt es („hat es“ sagen die Schweizer und die Franzosen) einen Laden voller Bücher. Heißt „cultura“, hat mindestens eine kompetente Verkäuferin und ein Handbuch „Le Canal du Midi a vélo“. Alles gut, also weiter. Die Schleusentreppe rauf war alles wunderbar, doch danach wurde der Weg kompliziert, so dass ich immer wieder auf die Straße umgestiegen bin. Vermutlich wurde der Weg am Kanal immer dann gut, wenn ich auf die Landstraße abgebogen war, aber das weiß nur Schrödingers Katze genau.

Capestang

Hier wird der Schlamm aus dem Kanal geholt. Das Touristenboot rechts hinten brauchte lange, um aus der „Parklücke“ raus zu manövrieren.

Es war jedenfalls ein interessantes Erlebnis, den Kanal nach der Bootstour aus einer anderen Perspektive zu sehen. Aufgefallen sind mir die vielen Weinkeller an der Straße – warum haben wir damals eigentlich keinen Wein verkostet und gekauft? War ich mit meinem Asketentum dagegen?
Im Vergleich zu früher ist mir aufgefallen, dass die Platanen über weite Strecken jetzt wirklich weg sind (Pilzbefall), es wurden Pappeln und Robinien neu angepflanzt. Für die nächsten Jahre bietet der Kanal einen trostlosen Anblick.
Ich hab nicht so viele Fotos gemacht, weil ich das meiste schon einmal fotografiert hatte. Vielleicht – wenn ich daran denke – ergänze ich später von zu Hause aus noch ein paar Bilder.

.Dieses schöne Viadukt (oder ist es ein Aquädukt?) sieht man nur von der Straße aus.

Mein Zelt steht heute in Rustiques bei Trébes, kurz vor Carcassonne. Der Radwegführer kannte noch einen Platz direkt in Trébes, aber dort war nur eine Frau, die ihren Hund ausführte und mir erklärte, dass der Platz dem letzten Hochwasser des Aude zum Opfer gefallen sei. Also kein Abendessen am Kanal, aber vielleicht morgen ein Frühstück dort. Nachteil: ich musste nochmal zurück und den Berg rauf. Vorteil: ich hab am Ende des 23. Reisetags genau 2300 km auf dem Tacho.

Hier kommen die versprochenen (alten) Bilder aus Béziers aus 2012 (Bildergalerie, oben auf die einzelnen Bilder klicken, um sie vollständig zu sehen)