Jetzt kenn ich auch die Grande Motte – 5.8.2019

Jetzt kenn ich auch die Grande Motte – 5.8.2019

5. August 2019 2 Von gerhardjenders

Montag, 5.8.2019
Halb elf in Aigues Mortes. Auch heute morgen ist die Stadt schon voll. Eine schöne mittelalterliche Altstadt, von der man aber vor lauter Läden wenig sehen kann. Ich nehme als zweites Frühstück die kleine Honigmelone, die ich mir gestern unterwegs gekauft hatte, dann geht es weiter. Na gut, beim Rückweg zum Fahrrad (das ich außerhalb des Stadtmauern geparkt hatte) hab ich dann doch noch die kleinen Seitenstraßen gesehen, in denen ganz normale Menschen wohnen und in denen die Häuser noch als solche zu erkennen sind.

In der Kirche von Aigues Mortes. Man verehrt dort peinlicherweise einen Kreuzzugs-Ritter.

Nach dem Besuch in Aigues Mortes musste ich wieder zurück nach Le Grau du Roi und geriet dann dort in den Massenbetrieb. Selbst mit dem Fahrrad war stellenweise kein Durchkommen. Und natürlich ist der Weg jetzt nicht mehr ständig für mich ausgeschildert. Das bedeutet, dass ich immer wieder anhalten muss, um auf die Karte zu sehen und um rauszufinden, wo ich überhaupt bin.
Dieser Abschnitt der Mittelmeerküste ist nicht meine Welt. Hochhäuser oder eingezäunte Bungalowparks, Massen von Autos (mit heulenden Kühler-Ventilatoren) und dazwischen ich mit meinem Liegerad. Ein junger Mann aus Paris, dem ich bei einer Reifenpanne (eher moralisch) zur Seite gestanden hab, empfand das ähnlich.: „Bin ich denn der einzige normale Mensch unter all den anderen?“ sagte er.
Es gab aber dann doch noch ein Stück richtigen Strand in Sichtweite des Wegs.

Und irgendwann zwischendurch hab ich den Fernradweg EV8 wiedergefunden, der führte etwas von der Küste weg durch normale Dörfer, durch Weinberge und über ruhige Straßen.

Geht auch so!

Nach Sête ging es dann noch 15 km direkt am Strand entlang (einmal musste ich drei ältere Damen, die sich direkt auf dem Weg umzogen, bitten etwas zur Seite zu treten) meist recht flott nach Agde, dann nach Vias, und an der der Straße von dort nach Béziers liegt mein Zeltplatz. Etwas merkwürdig am Rande eines Gewerbegebiets, aber recht ordentlich und nur halb so teuer wie an der Küste. Und die Pizza ist richtig lecker!
Ich bin also noch nicht direkt in Béziers, aber den Canal du Midi hab ich schon gesehen. Ich freu mich darauf, morgen dort entlang zu fahren. Wenn der Weg zu schwierig werden sollte (ich erinnere mich an ein Paar, das im Schritt-Tempo dort entlang fuhr, als wir mit dem Boot unterwegs waren), nehm ich irgendeine Straße.