Nicht immer ist alles einfach – 29.7.2019

Nicht immer ist alles einfach – 29.7.2019

29. Juli 2019 2 Von gerhardjenders

Montag, 29.7.2019
Heute wieder Frühstück im Sonnenschein. Der Zeltplatz war so ruhig, dass ich ohne Ohrstöpsel gut geschlafen habe. Jetzt muss ich nur noch den richtigen Einstieg in die Via Rhona finden – los geht’s!
Mittagsrast in der Nähe von Saint-Vulbas. Die erste Hälfte des heutigen Tages war wieder nur schön. In einem Teilstück gab es am Weg Erklärungs-Tafeln, so habe ich die typische ländliche Architektur kennen gelernt und eine verlassene Gießerei gesehen.

Die typische ländliche Architektur

An der verlassenen Gießerei

Die Tafel erzählt auch, dass es dort ein Internierungslager der Vichy-Regierung in Kollaboration mit den Nazis gab, das wird allerdings mit der Floskel „während des zweiten Weltkriegs“ umschrieben.

Übersetzung: Das Lager von Aradon:  Anhänger der spanischen Repubik (=Gegner des Franco-Regimes), politische Gefangene und Juden waren hier während es zweiten Weltkriegs gefangen. Etwa 1300 Personen waren in den Gebäuden isoliert von der örtlichen Bevölkerung zusammengepfercht.

Quirieu war eine mittelalterliche Stadt, deren Reste ich mir angesehen hab. Die Ruinen sind anschaulich erläutert, so dass man eine gute Vorstellung bekommt. Aber: Es gab (außer dem Hinweis im Radführer) nur ein kleines Hinweisschild, ich war der einzige Besucher.

Als Zugabe hatte ich noch eine schöne Aussicht auf das Rhonetal.

Der nächste Abschnitt führte am Fluss entlang mit Burgenromantik wie am Mittelrhein.

Dann war leider Schluss mit dem bequemen Leben. Der Radweg ist ab Lagnieu nicht mehr ausgebaut. Es gibt eine provisorische Wegführung über Landstraßen und Feldwege. Das an sich ist bedauerlich, aber es scheint, dass sich die Verantwortlichen so sehr dafür schämen, dass sie die Beschilderung auch fast einstellen. Wenn so ein Feldweg dann aus Sandlöchern und dicken Steinen besteht, kann das schon zum Absondern unschöner Ausdrücke führen. Aber auch das geht vorbei und irgendwann landet man in Lyon. Jedenfalls die Flugreisenden, denn die Einflugschneise lag direkt über meiner Route. Die Fahrrad-Camper müssen noch etwas warten, denn anders als Wien oder Budapest kennt Lyon keinen citynahen Zeltplatz. Also steht mein Zelt jetzt in Meyzieu, schön gelegen in der Nähe eines Naturparks, aber zu weit von der Innenstadt für einen abendlichen Besuch dort. Dann eben morgen.

Das Ziel ist schon ausgeschildert!

Das Leben ist hier ein langer ruhiger Fluss“

Ganz so einfach ist das mit dem „ruhig“ nicht. Man beachte die Wirbel im Vordergrund.