Blatten, Rilke, Rhone – 25.7.2019

Blatten, Rilke, Rhone – 25.7.2019

25. Juli 2019 1 Von gerhardjenders

Donnerstag, 25. Juli 2019
Das Lötschental ist wirklich wunderschön. Ich bin bis Blatten, dem letzten Dorf hochgefahren, das sind immerhin auch 1540 m (und da hat der Zug nicht bei geholfen, denn die Ausfahrt in Goppenstein liegt nicht höher als die Einfahrt in Kandersteg).

Das Ende des Lötschentals. Der Gletscher hat sich weit zurückgezogen

Blatten hat wie die anderen Dörfer im Lötschental viele alte Häuser, doch man geht mit der historischen Bausubstanz eher pragmatisch um: Wenn das alte Dach undicht wird, kommt eben Wellblech drauf.

Jetzt will ich noch runter an die Lonza und dann ganz runter zur Rhone.

Die Abfahrt bis Goppenstein war einfach nur schön. Ich hab mich mal wieder über mich selbst gewundert, wie ich die Steigerungen gestern abend raufgekommen bin. Von Goppenstein zur Rhone war es dann zunächst abenteuerlich. Bei der Planung der Straße scheinen die Radfahrer vergessen worden zu sein, die Straße führt ohne Radweg durch einen langen Tunnel, eine Alternative gibt es nicht. Zum Glück kommen die Autos fast alle vom Zug, zwischen zwei Zügen hatte ich freie Fahrt. Weil es steil genug bergab ging, hatte ich bei etwa 50 km/h wirklich meine Ruhe. Als ich dann aus dem Tunnel kam, öffnete sich mir ein Wahnsinns-Blick ins Rhonetal.

Die Velo Route 1 ist natürlich hervorragend ausgeschildert, so bin ich problemlos aus dem deutschsprachigen Wallis ins französischsprachige Sierre gekommen.

Die Sonnenuhr in Sierre geht „falsch“, weil sie keine Sommerzeit kennt.

Dort gibt es eine Ausstellung „Rilke im Wallis“, die schöne Einblicke in Rilkes Leben und Werk gibt.
Hier hat er sich den Traum von Leben in einem Turm erfüllt.

Die Landschaft, durch die ich gefahren bin, hat er wunderschön beschrieben.

Es gab damals allerdings auch noch nicht so viele Straßen, Autobahnen, Bahnstrecken und Kieswerke, die lärmend die Ruhe vertreiben. Da muss man eben versuchen, das auszublenden. Auf den Fotos geht das gut.
Nach Sierre bin ich ich weiter gefahren an Sion und an Martigny vorbei.

Sion von ferne…

… und von näher

Ziel war der auf der Karte angegebene Zeltplatz am Wasserfall „Pissevache“ bei Vernayaz – aber ach: den gibt es nicht mehr. Liegt das am ordinären Namen (Pissevache = Kuhpisse)? Zum Glück gibt es den Platz „Camping du Bois-Noir“ 10 km weiter, da bleibe ich jetzt.
Das waren heute dann wieder 105 km, aber so verschiedenartige Strecke: „meine“ Tour durch das Lötschental – die hat keine Velo-Tour-Nummer – das Abenteuer auf der Hauptstraße durch den Tunnel und dann der Weg an der Rhone entlang. Morgen komme ich an den Genfer See!