Rhein ist fertig – 20.7.2019

Rhein ist fertig – 20.7.2019

20. Juli 2019 4 Von gerhardjenders

Samstag, 20. Juli 2019
Die Sonne strahlt und lässt mich schon beim Frühstück lieber im Schatten sitzen. Freundlicherweise gibt es nur ein paar hundert Meter vom Zeltplatz entfernt den Laden einer Großbäckerei – und die haben Kaffeetassen in der richtigen Größe für mich. Ich muss jetzt wieder zurück in den Ort, dann unter der Autobahn durchtauchen und ab nach Süden. Bis Basel sind es nur noch 33 km, wie weit es dann zur Aare ist, werde ich sehen.

Unterwegs nach Basel

Einen Rheinfall gibt es nicht nur in Schaffhausen
Bis Basel war es wirklich nicht sehr weit, aber ich hab noch einen touristischen Zwischenstopp in Istein eingelegt. Der Isteiner Klotz ist ein Fels, der im Zusammenspiel mit der Vegetation am Rhein lange Zeit für ein besonderes mediterranes Klima in der Ecke sorgte. Die Begradigung des Flusses hatte das teilweise kaputt gemacht, dann haben die Militärs da noch eine Festung auf den Fels gesetzt, die später gesprengt wurde. Eine Kapelle – halb im Fels – wurde wieder aufgebaut.

Die Kapelle im „Klotz“

Informationstafel

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich nach Basel rein muss, doch das rechte Rheinufer ist hier auf Schweizer Gebiet. Jetzt sitz ich am Ufer, vor mir eine Badestelle, hinter mir ein Schulhaus, neben mir eine öffentliche Dusche (hab ich schon genutzt zur Abkühlung).

Was mir aufgefallen ist: Es kamen Menschen aus dem Rhein, aber ich hab nur ganz wenige reingehen sehen. Nun könnte es ja sein, dass die Schweizer an sich aus dem Wasser entstehen, aber als ich weiter fuhr, fand ich die Erklärung: Weiter flussaufwärts steigen sie ins Wasser und lassen sich dann abwärts treiben. Ist das eine Lebenseinstellung oder nur ein Sommerritual?
Wenn man auf der Rhein-Promenade radelt, zeigt sich Basel von einer wirklich schönen Seite, anders als bei der Einfahrt auf der Autobahn.

So sieht Basel aus!

Um vier raste ich in Bad Säckingen. Irgendwie war es anstrengend bis hier, ich schieb das mal auf das schwüle Wetter. Es kann aber auch sein, dass der Weg langsam anfängt merklich zu steigen.

Blick von der Säckinger Brücke

Noch ein AKW – diesmal schweizer Käse

Zumindest die Schwäne begrüßen mich begeistert in Waldshut

Nach insgesamt 111 Kilometern bin ich am Zeltplatz in Waldshut angekommen. Er liegt fast genau gegenüber der Aare-Mündung, also der perfekte Einstieg für die „Grande Tour de Suisse“, die der größte Nebenfluss des Rheins macht.

Mein Startpunkt morgen heißt Koblenz, was vielleicht erstaunlich erscheint. In Koblenz war ich doch schon am Montag! Ich habe nicht mal eben die Erde umrundet und bin wieder zurück, nein, es gibt auch ein schweizer Koblenz! Sind die so arm, dass die sich keine eigenen Ortsnamen leisten können? Oder so einfallslos? Wobei sich natürlich die Frage stellt, welches Koblenz zuerst war. Ich wage mal eine These: Beide Orte liegen am Zusammenfluss zweier Flüsse. Aus dem lateinischen „con“ = zusammen und“ „fluens“ = fließend (jemand möge meine rudimentären Lateinkenntnisse korrigieren) wurde Koblenz.
Jetzt zum Koblenz-Vergleich:
Die Punkte für Einwohnerzahl, Anzahl der Hochschulen und ähnliche statistische Daten gehen eindeutig an das deutsche Koblenz.
In der Kategorie Atomkraftwerke haben beide einen Eintrag, aber das AKW beim deutschen Koblenz (Mühlheim-Kärlich) ist stillgelegt, das in der Schweiz läuft. Der Punkt geht für meinen Geschmack an Koblenz (D).
Wichtig ist die Kategorie Flüsse. Das schweizer Koblenz liegt an der Mündung der Aare in den Rhein – zwei schweizer Flüsse treffen sich in der Schweiz – alles klar. Beim deutschen Koblenz mündet ein Fluss aus Frankreich in einen aus der Schweiz. Vom Standpunkt „Internationalismus“ müsste der Punkt nach Deutschland gehen, aber die nennen den Zusammenfluss „deutsches Eck“, was völlig unangemessen ist. Von daher ist in der Kategorie Flüsse ganz klar Koblenz (CH) Sieger.
Die entscheidende Kategorie „Radwegbeschilderung“ werde ich morgen beurteilen.