Berleburg – Sommer 2011- 1

17. Mai 2019 0 Von gerhardjenders

Auf den Spuren von Wanderungen in der Kindheit

Tag 1: 1. September 2011

Um viertel vor neun ging‘ s los, bei km 11,2 war ich an der Aggeraue bei Pochwerk – so sieht man das nur vom Fahrrad aus:

Nach einer Stunde kurz vor Elektrisola: kurze Hose!

Über Aggermühle – Blankenbach – Obersteimel – Buchen – Hespert ging es nach Hahnenseifen [Anmerkung für Leute, die mich noch nicht soo lange kennen: Da hab ich in meiner Grundschulzeit gewohnt, da bin ich zur Schule gegangen, von da sind wir mit unserer Mutter in den Ferien wandernd unterwegs gewesen – ein Auto hatten wir nicht]. Der „Griesenhahn“ wird neu geteert!. Weiter über Wiehl – Komp – Hardt nach Rothemühle. Da mache ich jetzt um viertel nach 11 Rast. Bis hier waren es 33 km.

Gleich halb eins und ich muss nochmal was schreiben. Nachdem ich mich in Schönau etwas verfahren hatte (warum machen die auch Straßen, die nicht auf der Karte stehen?), hab ich jetzt den richtigen Weg nach Eichen gefunden. Es geht eine wunderschöne Talaue hinauf: Kühe, frisch gemähtes Gras, ein kleiner Bach ist zu erahnen. Leider rauscht im Hintergrund die Schnellstraße.

Da irgendwo hab ich meine Wasserflasche vergessen …

Es war das falsche Tal, die Straße endete auf einem Waldweg. Von dort ging es aber auch runter nach Krombach, ich hatte nur das falsche Fahrrad mit für den Weg. Ich bin direkt an der Brauerei ausgekommen, so dass ich doch noch um ein Uhr in Krombach war. Jetzt sitz ich an der Kirche. Bis hier bin ich 52 km gefahren. [Noch eine Anmerkung: In Krombach war mein Urgroßvater Organist und Chorleiter]

In der Krombacher Kirche

Halb drei: ich bin auf dem Kindelsberg. Der Anstieg war ganz schön heftig. Hoffentlich find ich jetzt von hier den Weg nach Müsen … [Müsen war in unserer Familie ein „running gag“, weil unsere Mutter bei einer Wanderung weit entfernten Waldarbeitern zurief „WO GEHT ES HIER NACH MÜSEN?“]

Blick durch ein Fenster beim Aufstieg auf den Kindelsbergturm

Um fünf sitze ich in Erndtebrück im Eiscafé. Die Leute hier lieben wohl das dolce vita: es ist rappelvoll! Den Weg nach Müsen hatte ich gefunden. War aber ein Schotterweg, da konnte ich mich nicht für den Anstieg entschädigen und gehen lassen. Dann ging’s über Dahlbruch und Allendorf nach Hilchenbach. Vielleicht habe ich in Vormwald (Vormwalder Str. 21) „Tante“ Ruths Haus gesehen. Dann ging es lange bergauf, viel Verkehr mit lästigen Lastzügen, aber wir haben uns gegenseitig nichts getan. Das letzte Stück nach Erndtebrück war natürlich wieder bergab, jetzt muss ich den richtigen Weg nach Berleburg finden.

Den Weg hab ich gut gefunden, es ging immer die Eder entlang – flussabwärts, also morgen wieder rauf (wenn ich keinen anderen Weg nehme). Auch eine Bahnlinie führt da entlang und wird wirklich genutzt. Um halb sieben war ich dann am Ortsschild Berleburg, aber zum Schloss ging es nochmal steil rauf. Die Altstadt da oben ist nett. Zum Landgasthaus Wittgenstein musste ich noch etwas weiter fahren, aber es hat sich gelohnt: ein wunderschönes Literatur-Konzept mit Büchern und einem Lesesessel im Zimmer, Leseecke im Flur. Motto: „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“ (Franz Kafka) Leider gab es nur panierten Seelachs zum Essen, deswegen sitz ich jetzt im „Alten Bahnhof“ zum Essen.

Statistik: 6h 52′ Fahrtzeit, 113 km, 16,5 km/h Schnitt

Schloss Berleburg

Für die Rückfahrt werde ich morgen einfach hier am Hotel weiter bergauf fahren nach Kuhhüde, von dort über Schanze nach Grafschaft und nach Schmallenberg. Aber vielleicht fahr ich vorher nochmal durch den Ort und nach Raumland.